Meister Bankei saß eines Tags bei seinen Schülern und sprach ruhig und gelassen zu ihnen. Da wurde seine Rede plötzlich von einem Priester, der zu einer anderen Sekte gehörte, unterbrochen. Diese Sekte glaubte an Wunder, und daß die Erlösung durch magische Wort-Wiederholung zu finden sei.
Bankei hielt inne und fragte den Priester, was er sagen wolle. Der Priester warf sich in die Brust: Der Gründer seiner Religion könne von dem einen Flußufer aus mit dem Pinsel in der Hand einen heiligen Namen auf ein Blatt Papier schreiben, das ihm ein Helfer vom andern Ufer aus hinhalte.
Der Priester fragte: Und was für Wunder kannst du tun? Bankei antwortete: Nur eines. Wenn ich hungrig bin, esse ich, und wenn ich durstig bin, trinke ich.
Tuschezeichnung: Rolf Hannes
Die ZEN-Geschichten, die bislang in der futura99phoenix fehlten, tragen wir nun hier in den nächsten Wochen nach. Freuen würden wir uns, wenn unsre LerserInnen die bereits erschienenen nochmals entdeckten, ganz leicht zu finden, wenn im Suchkästchen ZEN eingegeben wird.