ZEN 26


Zeichnung: Rolf Hannes

Die Einbrecher

Gosa Hoyen pflegte zu sagen: Wenn mich Leute fragen, was ZEN ist, erzähle ich ihnen diese Geschichte.

Der Sohn eines Einbrechers, der bemerkte, sein Vater sei dabei zu altern, bat ihn, er möge ihm das Geschäft der Familie erklären, bevor er sich davonmache.

Der Vater willigte ein, und in dieser Nacht brachen sie gemeinsam in ein Haus ein. Als sie eine große Truhe öffneten, sagte der Vater zum Sohn, er solle hineinklettern und die Kleider herauswerfen. Sobald der Sohn drin war, schloß der Vater die Truhe und machte argen Lärm, so daß das ganze Haus aufgestört wurde. Dann machte er sich aus dem Staub.

Gefangen in der Truhe wurde der Junge ärgerlich und verängstigt und überlegte wie er sich befreien könne. Dann kam ihm der Einfall, ein Geräusch zu machen wie eine Katze. Die Familie befahl einer Magd, eine Kerze zu nehmen und in der Truhe nachzuschaun.

Als sich das Schloß öffnete, sprang der Junge heraus, blies die Kerze aus und sprang an der erschreckten Magd vorbei nach draußen, die Leute hinter ihm her. Er bemerkte einen Brunnen am Wegrand, warf einen großen Stein hinein und verschwand in der Dunkelheit.

Die Verfolger versammelten sich um den Brunnen, herauszufinden, ob der Einbrecher ertrunken sei.

Als der Junge zuhause ankam, war er sehr sauer auf seinen Vater, und er versuchte ihm seine Geschichte zu schildern. Doch der Vater sagte: Versuch nicht, mir die Einzelheiten zu erklären. Du bist hier. Du hast die Kunst erlernt.


Mit den ZEN-Geschichten 26 bis 30 fahren wir nun fort, im Anschluß an die
Geschichte 25, damit wir dann endlich alle beisammen im Kasten haben.

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