Zeichnung: Rolf Hannes
In keinem Land der Eurozone sind die Vermögen ungleicher verteilt als in Deutschland. Das wußte ich seit langem, nicht genau wußte ich, wie es seine Künstler behandelt. Darüber erfuhr ich mehr aus einem Gespräch der Publizistin Adrienne Goehler und Ulla Zierau, einer Mitarbeiterin bei swr2.
Hier einiges Bemerkenswerte aus dem Gespräch zwischen Adrienne Goehler und Ulla Zierau:
Fast 50% aller Arbeitsplätze in der Kreativwirtschaft sind prekär, und 95% aller Bildenden KünstlerInnen können nicht von ihrer Arbeit leben, ähnlich geht es TänzerInnen, SchauspielerInnen, MusikerInnen, SchriftstellerInnen.
Vom UMGANG MIT DER KUNST erwartet man, daß, weil es Kunst ist, sie schön ist und doch Spaß macht. Aber davon kann niemand leben.
Zu warten auf irgendein Herumgeflicke und darauf, daß die Politik begreift, die menschliche (künstlerische) Kreativität sei pfleglich zu behandeln, darauf hätte sie keine Lust mehr, sagte Adrienne Goehler. Kunst so zu behandeln wie sie behandelt wird, sei volkswirtschaftlicher Schwachsinn.
Die überwiegende Anzahl der KünstlerInnen lebt unterhalb des Existenzminimums, und es ist bekannt, daß wir in ein riesiges Problem mit 200 bis 400 € Rente hineinspazieren.
Die Armut als Künstler ist eine halbwegs würdige Art arm zu sein. Man wird eher in Ruhe gelassen, als andre arme Schlucker. Viele Menschen, quer durch die Republik, berichten, es sei ein schrecklicher Begleitumstand, sich (in seiner Armut) nicht zeigen zu können.