Gunnar Kaiser: Wenn eine Regierung die Bürger nicht mehr als menschliche Wesen mit Würde und Wert sieht, sondern als Objekte, die man manipuliert, verwaltet, überwacht, von der Polizei misshandelt, als Untertanen, denen man vorgegaukelt, man wolle nur ihr Bestes und sie gleichzeitig diffamiert, gegeneinander aufhetzt, misshandelt oder ins Gefängnis wirft, wenn sie es wagen, aus der Reihe zu tanzen … – und wenn diese Regierung sich gleichzeitig weigert, ihre Fehler einzugestehen, dann haben wir es nicht mehr mit einer Demokratie zu tun.
Was wir stattdessen haben, ist eine Pathokratie: Die Tyrannei einer psychopathischen Regierung, die, wie der amerikanische Autor James G. Long schreibt, “gegen die Interessen ihres eigenen Volkes agiert, mit Ausnahme der Bevorzugung bestimmter Gruppen.”
Was jedoch das Schlimmste und Gefährlichste ist: Die Psychopathologie beschränkt sich nicht auf diejenigen, die in hohen Positionen der Regierung sitzen: Sie kann sich wie ein Virus unter der Bevölkerung ausbreiten. Eine wissenschaftliche Studie über Pathokratie kam zu dem Schluss, “Tyrannie gedeiht, nicht weil die Täter hilflos und unwissend über ihre Handlungen sind. Sie gedeiht, weil sie sich aktiv mit denen identifizieren, die bösartige Handlungen als tugendhaft darstellen.”
Das Ziel des modernen korporatistischen Staates ist offensichtlich: unter den Menschen das Gefühl zu kultivieren, sie und der Staat gehörten untrennbar zusammen; sie bezögen ihre Identität hauptsächlich aus der Übereinstimmung mit dem offiziellen Narrativ, dem offiziellen Verhaltenskodex, der offiziellen Sprachregelung, der offiziellen Moral. Wer sich konform verhält, darf dazugehören. Doch auf diesem Weg werden wir Rädchen in einer gesichtslosen, namenlosen, bürokratischen, totalitären Regierungsmaschinerie, die unsere Freiheiten durch unzählige Gesetze, Verordnungen und Verbote unerbittlich aushöhlt.