Suche nach ewigen Dingen und Werten
Geschichte scheint sich gerade wieder mal zu wiederholen, das gilt auch für die Rolle der Intellektuellen und deren Verhältnis zur Macht. Wer sich dem Zeitgeist andient, kommt vielleicht noch in zwangsgebührenfinanzierte Sendungen, kannibalisiert aber auf Dauer seine Geschäftsgrundlage.
Der Intellektuelle von heute wird wieder bottom-up geboren, nicht top-down erkoren. Der kanadische Psychologe Jordan Peterson wurde sicher nicht dadurch zum zeitweise wirkmächtigsten Intellektuellen des Westens, weil er sich den woken Sendern so gekonnt angedient hatte. Sondern weil er sich dem Zeitgeist widersetzte, ein individuelles Geschlechtsbekenntnis als Privileg anzubeten.
Der «Verrat der Intellektuellen», wie ihn Julien Benda 1927 erstmals beschrieben hat, ist heute in Zeiten woker Zensurbemühungen und grassierenden Haltungsjournalismus wieder aktueller denn je:
«Die Lage des modernen Clerc ist vielmehr charakterisiert vom Widerspruch zwischen seiner eigentlichen Aufgabe – seinem geistigen Amt: der Suche nach ewigen Dingen und Werten – und seinem Glauben, durch politische Aktivität an Statur gewinnen zu können.»