Von Wolfgang Koydl
Das Pentagon schickt Soldaten in die Ukraine. Ihre Aufgabe: Aufpassen, dass westliche Waffen nicht im Internet vertickt werden.
Im Sommer machten Berichte die Runde, dass in die Ukraine gelieferte Waffen im Internet an Meistbietende verhökert würden. Prompter Aufschrei: Lüge. Kreml-Propaganda.
Doch nun berichtet der US-Sender MSNBC, dass das Pentagon wieder Soldaten in die Ukraine entsandt hat. Ihre Aufgabe: sicherstellen, dass US-Waffen nicht in fremde Hände fallen. Selbstverständlich darf kein Schatten eines Verdachts auf die Kiewer Zöglinge fallen. Die seien «sehr transparent» und kooperativ.
Bleibt die Tatsache, dass Washington sich des Risikos illegalen Waffenhandels «bewusst» ist. Und die Tatsache, dass Korruption überall in Staat und Gesellschaft der Ukraine endemisch ist. Aber bei den Streitkräften nicht?
Sollte man tatsächlich Waffenschiebereien nachweisen, hat man vorsorglich schon einen Schuldigen gefunden. Die Russen sind’s. Sie würden erbeutetes Material auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Diese Erzählung wird so lange Bestand haben, bis sie von einem anderen Narrativ abgelöst wird: Den Russen gehen die Waffen aus, und sie können nur mit Beute-Material weiterkämpfen.