Von Monstern und Wunderkammern 5

Architektonische Applikate werten Gebäude auf

 Klag 5. bild

Steinmetze alter Garde hatten noch Humor und ein anderes Zeitmanagement, als wir heutzutage. Sie meißelten bei Bauprojekten immer wieder total sinnlose und potthässliche Köppe und Monstergestalten und bauten die einfach an Mauern, Türen oder Giebeln in die Gebäude ein. Den Bauherren wurde weisgemacht, diese Neidköpfe sollten Unheil und Böses abwehren. Die bösen Mächte und Geister sollten den Menschen in den damit bedachten Gebäuden nichts neiden und sie damit nicht gegen die Bewohner aufbringen. In Wahrheit waren diese Applikate Portraits der Erbauer.

Der Brauch mit den Köppen geht vermutlich auf keltische Sitten zurück, als man feindliche Schädel an den Gartenzäunen anbrachte, um bei den Nachbarn anzugeben und um Feinde (wie z.B. Bettler, Steuerbeamte und Versicherungsvertreter) abzuschrecken. Man glaubte, mit der Zurschaustellung des Kopfes habe man Gewalt über die Seele und den Geist des Feindes. Ohne Kenntnis dieses alten Kults wurde der schöne Brauch mit Steinköpfen von der inzwischen christianisierten und aufgeklärten Bevölkerung fortgeführt.

Fortsetzung folgt.

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