Unterschiedliche Chargen

Nun also doch: unterschidliche Chargen, unterschiedliche Nebenwirkungen. Studie bringt Biontech unter Zugzwang.

Von Daniel Weinmann

Obwohl es die VAERS-Datenbank der US-Gesundheitsbehörde CDC bestätigte, die Impf-Nebenwirkungen und Todesfälle der verschiedenen Impfstoffe registriert und auch die Daten der Europäischen Arzneimittel-Agentur enthält, wehrten sich selbsternannte Faktenchecker vehement. Dass divergierende Chargen-Nummern der Corona-Vakzine abweichende Nebenwirkungen und eine ebenso unterschiedlich hohe Anzahl von Todesfällen hervorrufen können, verwiesen sie in das Reich der Verschwörungsmythologien. Unterstützung erhielten sie vom Mainzer Impfstoffriesen Biontech, dem im Februar vergangenen Jahres „keine chargenspezifischen Nebenwirkungen bekannt“ waren.

Vier Chemieprofessoren hatten kurz zuvor in einem offenen Brief an Biontech-Chef Ugur Sahin mehrere Fragen hinsichtlich der Qualität und der Vergleichbarkeit der einzelnen Chargen der damals eingesetzten Vakzine gestellt. Die Antwort blieb ohne jeglichen Informationswert an der Oberfläche. „Die Qualität jeder Charge wird umfangreich durch den Hersteller sowie unabhängig davon, zudem durch die zuständige Bundesbehörde geprüft. In Deutschland ist dies das Paul-Ehrlich-Institut.“

Nicht weniger erhellend war die Rückmeldung auf die Frage nach der Häufung von Nebenwirkungen bei bestimmten Chargennummern: „Woher stammen diese Informationen? Leider wurde diese Behauptung ohne Quellenangabe veröffentlicht. Bis heute sind Biontech keine Chargen-spezifischen Nebenwirkungsmeldungen bekannt.“

Eine Ende März dieses Jahres veröffentlichte Studie dänischer Wissenschaftler bestätigt die Vermutungen der Autoren. „In der Tat können Abweichungen (von Charge zu Charge, von Fläschchen zu Fläschchen und sogar von Dosis zu Dosis) bei Impfstoffen als Folge von Schwankungen und Verstößen in der Praxis auftreten“, heißt es in der Studie, „beispielsweise bei der Impfstoffherstellung, der Lagerung, dem Transport, der klinischen Handhabung und bei Kontrollaspekten. 2021 wurden in Japan drei Chargen des mRNA1273-Impfstoffs mit insgesamt mehr als 1,6 Millionen Dosen zurückgerufen, nachdem festgestellt worden war, dass 39 Fläschchen des Impfstoffs Fremdmaterial enthielten.“

Die Studie zeige „ganz deutlich, es gab zwischen den Chargen Ihres Impfstoffs außerordentlich große Unterschiede bei den jeweils gemeldeten Nebenwirkungen und Impfschäden“, schrieben die inzwischen fünf Hochschullehrer jüngst in einem weiteren Brief an Biontech, der der Berliner Zeitung vorliegt. Zudem offenbare sie, die Chargen mit hohen Nebenwirkungsmelderaten wurden entweder weniger häufig eingesetzt  oder es handelte sich um kleine Chargengrößen.

Die Chemie-Professoren wollten von Biontech wissen, wie die „stark unterschiedlichen Melderaten“ zu erklären seien und ob „sich die entsprechenden Chargen bezüglich ihrer Zusammensetzung unterscheiden“. Zudem fragten sie, ob sich die Mainzer überhaupt mit der dänischen Studie auseinandergesetzt und eigene Daten dazu hätten.

„Uns scheinen die nach unserer Kenntnis von der Europäischen Arzneimittel-Behörde (EMA) festgelegten Toleranzbereiche für alle Wirk- und Hilfsstoffe unverhältnismäßig hoch zu sein“, schreiben die Wissenschaftler. Biontech solle daher „die von der EMA geforderten Toleranzbereiche für alle Wirk- und Hilfsstoffe in den sogenannten Corona-Impfstoffen“ offenlegen.

Schwer vorstellbar, dass der in Mainz an der Goldgrube 12 residierende Vakzin-Produzent nun ausführlicher antwortet als im vergangenen Jahr. Hoffentlich mehr als ein Hoffnungsschimmer: Der Druck, zumindest einen Teil Wahrheit ans Licht zu bringen, wird dank der Studie größer.

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