Es fing an am Mittwoch mit einem Besuch bei Aristides unterhalb des erhöht gelegenen Parks mit dem Kiosk und seinen Bänken. Die schlanke, quirlige Bedienung war gut gelaunt, wir aßen natürlich guten Fisch und lernten zum ersten Mal die Kartöffelchen kennen, die in der Schale in Meersalzwasser zubereitet werden und zu denen die berühmten Soßen Mojo rojo (rot, auf der Basis von Paprika) und Mojo verde (grün, mit Koriander) gereicht werden, die wohl jeder Deutsche kennt, der auf den Kanaren war. Dann ging die Bedienung hinaus in den Regen, und wir taten das wenig später dann auch.
Foto: Manfred Poser
Am nächsten Tag, dem Donnerstag, war ich auf meinem Rennrad, Giovanna ist gewandert. Wir waren hungrig und suchten La Perla auf. Es war mein Abend. Tortilla als ersten Gang, dann eine Paella zu zweit. Wir wurden mehr als satt. (Am Dienstag darauf besuchten wir den Padrone, Jésus, noch einmal, mittlerweile kannte er uns und begrüßte uns überschwänglich, erzählte von seinen 15 Geschwistern, von denen 4 in Deutschland leben (München, Mannheim, Stuttgart), von seinen Freunden aus Twann am Bieler See, und dass er am nächsten Tag mit dem Motorrad zum Teide wollte, El Teide.)
Freitag war wieder Giovanna dran: El Mirador de Garacicho, meist ausgebucht, Bedienstete in schwarzer Kleidung, die Fischsuppe war fad, aber dafür kann sie nichts, mein Reis mit Fischen stand stramm viereckig wie Moussaka auf dem Teller und schmeckte köstlich, ebenso wie Giovannas Fleisch (Ich bin Vegetarier: Guten Fisch gab es also, frischen Fisch, und immer. Was waren denn das für Fische, hakt der Gourmet nach. Einmal hatte ich ein Lachsfilet. Dann fiel uns auf der Speisekarte des öfteren der ominöse Wrackfisch auf, den Wikipedia Pollack, Steinköhler oder Kalmück nennt; Wrackfisch sei nicht mehr gebräuchlich. In der Liste von Speisefischen fiel mir der Pangasius auf, den hatten wir auch einmal, vielleicht auch eine Scholle. Jedenfalls alles frisch aus dem Meer, das hoffen wir mal).
Samstag war wunderbares Wetter, wir fuhren über die Berge, nahmen oben auf dem Berg unseren Aperitiv und abends Pizza in der Pizzeria Baccho. Das heißt Bacchus. Ein junges Paar walkte den Teig und arbeitete wie wild, der Boden der Pizza war schön dünn, die Vegetariana ein Genuss. Die junge Frau, die uns bediente, war in Deutschland geboren und hatte ihre ersten 18 Lebensjahre in Brühl bei Heidelberg verbracht.
Sonntag war ein Rumhänge-Tag mit Regen und Wolken und etwas Krise. Das Ardeola sollte es dann sein, ein Luxusrestaurant, aber natürlich mit großartigen Fischgerichten, und man zahlt 50 Euro, wo man in Freiburg 100 und in Zürich 200 zahlen würde. Am Montag besuchten wir die Hauptstadt, immer noch Regen und am Abend meine Wahl. In der Gasse des Hotels gab es ein sehr lokales Lokal, aber da hatten wir nie Glück. Die alte Frau hatte entweder ihren Fisch ausverkauft oder resigniert, jedenfalls war immer geschlossen. Wir gingen in die andere Richtung und landeten im Cofradía, mit großer Terrasse über dem Meer, aber besser: Innenraum.
Wieder ein lustiger, kommunikativer Kellner, dem seine Arbeit Spaß machte. Schöner frischer Fisch, na klar, als Dessert Crema Catalana, und zu allem einen halben Liter Wein. Unsere Blicke richteten sich zuweilen auf den Kronleuchter, der über und über mit Spinnweben behangen war. Unser Kellner bemerkte das und erklärte ungefragt, das bringe Glück, es bringe Geld. Seit zwei Jahren lasse man den Kronleuchter so. Man konnte ihn auch fragen, ob das Wetter immer so schlecht sei und welche Zeit man als Hauptsaison zu betrachten hätte. Er gab bereitwillig Antwort.
Fortsetzung folgt.