Silvester-Krawalle

Gastbeitrag von Danny Seidel

Ganz Deutschland diskutiert über die Silvester-Krawalle. So auch heute Mittag im Deutschlandfunk Kultur, unter anderem mit dem Gast Andreas Zick, der gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit beforscht. Der Tenor der Debatte, in der sich alle einig waren, war so wenig überraschend wie das reflexhaft geforderte Böllerverbot: Schuld an den Eskalationen und Ausschreitungen sei prinzipiell unsere rassistische, intolerante Mehrheitsgesellschaft.

Denn: zu wenig Integrationsangebote, zu wenig Teilhabemöglichkeiten, zu wenig Wertschätzung, zu geringer Status, zu viel Ablehnung und Ausgrenzung der Täter, die augenscheinlich Migrationshintergrund aufweisen. „Und außerdem sind wir ja schließlich alle mal irgendwann, wenn auch vor hunderten von Jahren, Migranten gewesen.“

Warum sind offensichtlich intelligente und gebildete Menschen nicht in der Lage, banalste Ursachen zu erkennen und zu benennen?

Weshalb ist unsere Politik nicht fähig (oder nicht willens) die offensichtlich immer drängenderen Probleme zu lösen? Massive Probleme, die sich durch die zunehmende Zahl von “Neubürgern”, die unsere Werte und unsere Kultur nicht respektieren, sondern zutiefst verachten, zwangsläufig ergeben.

Im Jahre 1961 führte der Sozial-Psychologe Stanley Milgram ein Experiment durch, bei dem Probanden die Aufgabe erteilt wurde, Dritten (Schauspielern, was den Probanden nicht bekannt war), Stromschläge zu versetzen, sollten diese sinnlose Fragen falsch beantworten. Weit über 60 Prozent der Probanden gingen, obwohl von zunehmender Verunsicherung geplagt, bis zur höchsten Volt-Stufe, obwohl die (angeblich angeschlossenen) Versuchspersonen schon vor Schmerzen schrien oder ohnmächtig wurden.

Menschen, die die fatalen Zustände in unserem Land bis heute nicht wahrhaben wollen, verteidigen Multikulti und offene Grenzen immer noch mit Inbrunst. Die jeden als rechtsradikalen oder reaktionären Xenophoben beschimpfen, der mit realpolitischem und gesundem Menschenverstand derartige Szenarien seit langem voraussagt. Mit einer links-grünen Anhängerschaft, die glaubt, importierte junge Männer aus Gesellschaften, in denen Faustrecht herrscht, würden sich hier problemlos einfügen, uns ewig dankbar sein und Kinderarzt oder Altenpfleger werden.

Wie sollen die Regierenden auf diese Vorfälle reagieren?

Zugeben, alle Mahner und Warner hätten recht? Jetzt wenigstens beginnen, den Schaden zu begrenzen; was bewiese, dass man vorher einen Schaden angerichtet hat? Damit könnte man seine Wählerschaft verprellen. Allerdings auch, indem man nichts tut, das ganze weiter verharmlost oder die Schuld abwälzt.

Zu offensichtlich ist mittlerweile das systematische Desaster, das sich nicht mehr als tragischer Einzelfall oder krude Fantasie fremdenfeindlicher Ewiggestriger  umetikettieren lässt.

Hier findet gerade ein Abwägeprozess statt – nicht, wie man Schaden vom Deutschen Volk abwendet und sein Wohl und seinen Nutzen mehrt – sondern wie man Wählerstimmen, seine Machtposition und seine Pfründe sichert. Daher auch das Herumlavieren, wo schon längst, und zwar bereits vor Jahren, Stellung hätte bezogen werden müssen.

Angenommen, dem ein oder anderen dämmert tatsächlich, dass das bisherige Vorgehen, alle Maßnahmen, Beschlüsse, Entscheidungen (und unsere verfehlte Migrationspolitik ist ja nur ein Beispiel von vielen und ließe sich beliebig um Klima, Corona, Energie etc. erweitern) von einer falschen Ideologie getrieben wurden. Dass mit der Machete zerhackte Familienväter, abgestochene Mädchen, gruppenvergewaltigte Frauen oder beschossene Notärzte bald keine Ausnahme mehr, sondern die Regel sind. Dass unser einst schönes Land vor die Hunde geht, wenn wir diesen Menschen nicht Einhalt gebieten, denen unser Rechtsstaat zuwider ist, die die Regeln unseres Zusammenlebens nicht akzeptieren wollen und für die ein Menschenleben oft nichts zählt.

Was hindert, den eingeschlagenen Irrweg zu korrigieren? Warum gelingt es auch solchen (Wählern oder Verantwortlichen) nicht, diesen Gewissenskonflikt, sofern vorhanden, durch eine simple Umkehr, ein einfaches „bis hierher und nicht weiter“ aufzulösen?

Nun, hier sind wir beim erwähnten, legendären Milgram-Experiment, das seither Gegenstand zahlloser Filme, Bücher und Diskussionen war. In dem Polit-Thriller „I wie Ikarus“ aus dem Jahre 1979 wird das Experiment nachgestellt. Ein Psychologe erklärt dem durch eine Glasscheibe zusehenden, fassungslosen Hauptdarsteller, was in den ausführenden Versuchspersonen vorgeht, die während der Durchführung wachsende Zweifel, Skrupel und Ängste bekommen, es aber dennoch fortsetzen. „Aber wenn der Konflikt für ihn wirklich kaum noch erträglich ist, warum hört er dann nicht einfach auf?“ Er erkennt, was er bisher getan hat, war Unrecht. Aber wenn er weitermacht, rechtfertigt er alles, was er bis jetzt getan hat.“

Dieser Beitrag ist zuerst auf der Internet-Zeitung von Klaus Kelle erschienen.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert