Von Beat Gygi
Schwacher Euro – es ist tragisch, was mit Europa passiert.
1 Euro ist seit Wochen weniger wert als 1 Franken, die große Gemeinschaftswährung ist unter Parität.
Starke Wirtschaft, starke Währung, kommt einem in den Sinn.
So gesehen sieht es für Europa düster aus: schwache Währung, schwache Wirtschaft.
Tatsächlich scheint die von den Franzosen und der Regierung Kohl in den 1990er Jahren vorangetriebene Konstruktion der Währungsunion die europäische Wirtschaft langfristig zersetzt zu haben.
Der Euro ist eine Veranstaltung der Verantwortungslosigkeit, in der jedes Land den Anreiz hat, auf Kosten der anderen Schulden zu machen. Trotz Maastricht-Verträgen. Die Euro-Zeit ist eine Zeit der hemmungslosen, rekordhohen Staatsverschuldung, die schwer auf den künftigen Generationen lastet.
Und der uniforme Euro-Kurs behinderte wie ein Schraubstock viele Länder in ihrer Entwicklung. Italiens Bevölkerung ist seit er Einführung des Euro pro Kopf wirtschaftlich null vorwärtsgekommen. Euro-Zeit heißt Stillstands-Zeit. Das merken viele, deshalb haben die EU-Zentrale und die Europäische Zentralbank (EZB) immer mehr Geld und Vorteile umverteilt, Marktsignale unterdrückt, um die Unzufriedenen zu beschwichtigen, Probleme zu überdecken. Wie Mario Draghi sagte: Zusammenhalten der Euro-Zone, koste es, was es wolle.
Was kostet es? Ein Aufweichen der Eigentumsordnung. Die Bürger werden langsam enteignet durch Umverteilung und neuerdings durch die von der EZB angeheizte Inflation.
Und letztlich kostet es Unternehmungslust, Produktivität, Freiheit, Wachstum und Entwicklung in Europa, das zieht die ganze Umgebung mit nach unten. Es ist fast unfaßbar. Ein schwacher Euro gibt mehr zu denken, als man zunächst denkt.