Schickt die Priester in die Wüste

Schickt die Priester

© Rolf Hannes

Seit Jahrtausenden werden Kriege durch religionswütige Priester angeheizt, unterstützt, gepredigt. Manch frommer Christ, manch frommer Muslim, manch frommer Jude erträumt sich die Vorstellung, nicht ohne einen Vermittler zwischen Himmel und Erde auszukommen. Sein Seelenheil, so glaubt er, hänge davon ab, nicht nur sein Seelenheil, auch sein irdisches Heil, seine Zufriedenheit, seine Geborgenheit in der rauhen Welt des Alltags.

Wie aber steht es um das millionenfache Unheil, um millionenfachen Mord, Unterdrückung und Ausbeutung im Namen der Religionen? Werden sie aufgewogen vom trügerischen Gefühl der Geborgenheit in einer Kirche?

Mit Kirche meine ich nicht die Architektur, nicht die Tempel, nicht die Dome, nicht die Moscheen. Mit Kirche bezeichne ich die verdummende, heuchlerische, geldgierige Priesterschaft rund um die Welt. Eine Priesterschaft, die sich mästet in Luxus und Wohlbefinden und ihren gläubigen Schafen für untertäniges Wohlverhalten einen zusammengelogenen Himmel verspricht. Und im Schlepp dieser Verlogenheit suhlt sich die Verlogenheit der Politiker, der Kaufleute.

Erhaltet die Tempel, erhaltet die Dome, erhaltet die Moscheen, aber schickt die, die darin Gott verwalten in die Wüste, in eine Wüste, die nicht aus Sand besteht, sondern das Abbild eines anstrengenden entbehrungsreichen Alltags ist.

Kommt in der Stille einer Kathedrale, einer Abtei zu der Erkenntnis Eurer eigenen inneren Stärke, die keiner Erklärung und Vermittlung eines Priesters bedarf.

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