Roter Teppich für Migranten: Ehemaliges Hotel als Flüchtlingsheim. Irrationale Ampel-Asylpolitik treibt immer bizarrere Blüten.
Von Daniel Weinmann
Weite Flure, helle Farben, komfortabel eingerichtete Zimmer. Dazu eine Kantine, die dreimal täglich Mahlzeiten bietet. Auch an Gebetsräumen, einem Friseur sowie einem organisierten Freizeitangebot soll es nicht mangeln – und die historische Altstadt von Dresden ist fußläufig in wenigen Minuten erreichbar. Willkommen in Deutschland!
Es geht hier allerdings nicht um zahlungskräftige Touristen, die Elbflorenz besuchen, sondern um Migranten, die ohne jede Gegenleistung in einem ehemaligen Hotel ihre neue Heimat finden. Dazu passt, dass schnell für Hilfe gesorgt ist, wenn es um mehr Geld geht: Direkt im Gebäude nebenan arbeiten Verwaltungsmitarbeiter der Stadt, die bei Behördengängen helfen. Laut der Dresdner Stadtverwaltung werden hier zunächst 70 Menschen aus Syrien, Afghanistan, dem Libanon und Venezuela untergebracht. Im kommenden Jahr werden es bis zu 280 Leute Asylanten sein.
36.000 Euro zuzüglich Personal- und Reinigungskosten kostet die Rundumversorgung auf 3600 Quadratmetern die Steuerzahler – pro Monat. Der grüne Baubürgermeister Stephan Kühn ist überzeugt, mit der neuen Unterkunft die besten Umstände für Aufnahme und Integration zu schaffen. Schließlich sei die Zahl der Geflüchteten in diesem Jahr in Dresden auf 2000 geschätzt worden und müsse nach oben korrigiert werden.
Das Dresdner Internetportal „Tag24“ freut sich und sieht „beste Bedingungen zum Kennenlernen einer neuen (deutschen) Kultur, zum Erwerb unserer Sprache“. Kaum zu glauben, aber wahr: Der irrationale Euphemismus des zuständigen Redakteurs, der wie Realsatire klingt, ist offensichtlich ernst gemeint. Fragt sich, wie viele „Tag24“-Leser außerhalb des grün-roten Spektrums diese Ansicht auch nur annähernd teilen. „Die Botschaft hör’ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, hätte Johann Wolfgang von Goethe gesagt.
Luxusunterkünfte wie in Dresden sind kein Einzelfall. Im nordrhein-westfälischen Gladbeck etwa sollen in den kommenden fünf Jahren bis zu 620 Flüchtlinge in einem ehemaligen Vier-Sterne-Hotel untergebracht werden, das in einem Naherholungsgebiet liegt. Bürgermeisterin Bettina Weist schätzt die Lage indes realistischer ein als die Dresdner Utopisten: „Auch viele ausgesprochen flüchtlingsfreundliche Menschen sagen mir: Das ist eine zu große Belastung“, berichtet die SPD-Politikerin in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Sie sieht zunehmende Sorgen in der Bevölkerung und bei den demokratischen Parteien. Die Kommune hat ihre Aufnahmequote ohnehin bereits zu mehr als 100 Prozent erfüllt.
Bisweilen gehen auch die Bürger auf die Barrikaden: Im sauerländischen Oeventrop, einem Teilort von Arnsberg, etwa stoppten die Einwohner den über ihre Köpfe hinweg getroffenen Beschluss, bis zu 450 Flüchtlinge in einem früheren Kloster unterzubringen.
Sie konnten vermeiden, was Anwohner eines umgewandelten Bürokomplexes in Mülheim an der Ruhr ertragen müssen. Seit Juni wohnen dort 600 überwiegend junge Männer aus Syrien, dem Iran, der Türkei, Afghanistan und weiteren 27 Nationen. Nun beklagen sich die Nachbarn über Lärm, Vermüllung und Rauschgiftkonsum.
Hält man sich vor Augen, dass die Anzahl der Asylanträge zwischen Januar und Juli um mehr als 78 Prozent auf 175.000 Menschen gestiegen ist und die Kommunen längst überlastet sind, werden diese Probleme sowie die Unterbringung in ehemaligen Hotels oder Klöstern künftig Teil des Alltags in diesem Land sein.