Ricarda Lang und die Energie

Von Boris Reitschuster

Wie eine 28-jährige Studienabbrecherin ohne jegliche Berührungspunkte mit dem Berufsleben zur Co-Vorsitzenden einer Regierungspartei werden konnte, wirft außerhalb der grünen Blase immer mehr Fragen auf. Je öfter sich Ricarda Lang zu tagesaktuellen politischen Themen äußert, umso klarer wird, dass jede Partei genau die Chefin bekommt, die sie verdient. Jüngstes Beispiel hierfür ist das ZDF-Sommerinterview. Ricarda Lang brachte den Großteil der 20-minütigen Sendezeit damit zu, dem Publikum zu erklären, dass Deutschland kein Stromproblem habe, sondern ein Wärmeproblem. Zuvor hatte ZDF-Moderatorin Shakuntala Banerjee die Grüne mit Forderungen ihres Koalitionspartners Christian Lindner (FDP) nach einer Verlängerung der Laufzeiten der drei noch aktiven Kernkraftwerke konfrontiert. Der Bundesfinanzminister hatte in der BamS gesagt: „Vieles spricht dafür, die sicheren und klimafreundlichen Kernkraftwerke nicht abzuschalten, sondern nötigenfalls bis 2024 zu nutzen.“ Linder forderte in diesem Zusammenhang auch ein Ende der Verstromung von Gas.

Ricrada Lang warb bei dieser Gelegenheit für das grundsätzliche Sparen von Energie und wies darauf hin, dass Gas bei der Stromerzeugung ohnehin kaum eine Rolle spiele. Daher bringe es auch nichts, die Laufzeiten der AKWs zu verlängern. Man dürfe „kein Pflaster nehmen, das nicht auf die Wunde passt“, zitierte Lang dazu einen Spruch, den ihr offenbar irgendjemand ins Skript geschrieben hat. „Das, was Christian Lindner da will, ist nichts anderes als der Wiedereinstieg in die Atomkraft. Und das wird es mit uns auf jeden Fall nicht geben“, beharrte die Grünen-Chefin.

Und dann, man glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, brach Lang plötzlich sogar eine Lanze für die von den Anhängern ihrer Partei so verteufelten Kohlekraftwerke. Diese seien in dieser Hinsicht viel effektiver, weshalb diese jetzt genutzt würden, so Lang. Einen Strommangel im Herbst und Winter werde es in Deutschland „nach bisherigen Erkenntnissen“ nicht geben, behauptete die Bundestagsabgeordnete. Da sie ihren eigenen Worten aber selbst nicht so recht Glauben schenken wollte, ließ sich Lang sicherheitshalber noch eine Hintertür offen, indem sie auf den zweiten Stresstest hinwies, der aktuell durchgeführt werde und dessen Ergebnisse es abzuwarten gelte. Dabei werden verschiedene Szenarien durchgespielt, wie sich eine weitere Drosselung bis hin zum völligen Lieferstopp von russischem Gas auf die Energiesicherheit in Deutschland auswirken könnte. Das hierfür verantwortliche Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) will die entsprechenden Ergebnisse im Laufe der kommenden Wochen präsentieren.

Fortsetzung folgt.

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