Regenbogen-Staat

Der Regenbogen-Staat – oder wie wir zur Gesinnungsrepublik wurden. Weltanschauliche Neutralität des Staats? Das war gestern!

Von Boris Reitschuster

Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt von den Grünen, ebenso wie Angela Merkel einst FDJ-Kader für Agitation und Propaganda, und bekannt für ihren Ausspruch „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich drauf!“ juchzt auf Twitter: „Heute ist #CSDBerlin. Auch auf dem Reichstag weht die Regenbogenfahne. Ein Symbol der Solidarität und Auftrag, dass politisch noch einiges für mehr Gleichberechtigung und Anti-Diskriminierung zu tun ist. Liebe ist für alle da! Happy Pride! “

Der Ökonom Markus Krall von der „Atlas-Initiative“ hält ihr entgegen: „Die Flagge, die auf dem Parlament des Landes weht, sollte allen Deutschen als Identifikationssymbol dienen. Das kann Schwarz-Rot-Gold. Die Regenbogenflagge hingegen grenzt alle aus, die diesen Gender- und Wokenirrsinn nicht mitmachen wollen und das ist die Mehrheit des Volks. Sie ist in Wahrheit Instrument politischer Diskriminierung und sie erweckt bei Menschen, die diesen Exhibitionismus einer auf die Straße und in den öffentlichen Raum getragenen Sexualisierung nicht wollen, nur noch Ekel.“

Tatsächlich hat in meinen Augen jede Art von Ideologie oder Weltanschauung nichts in der staatlichen Symbolik verloren. Das sollte man sozialistischen Staaten wie einst der DDR und heute China überlassen. Was viele Claqueure des rot-grünen Zeitgeists nicht verstehen: Wenn heute überall Regenbogenfahnen wehen, weil die Ideologie der „sexuellen Vielfalt“ gerade modisch ist, können morgen irgendwelche Fahnen für eine entgegengesetzte Bewegung vor staatlichen Institutionen wehen – wenn Schwulenfeindlichkeit etwa (wieder) „in“ wird. Was angesichts von massenhafter Zuwanderung aus islamischen Gesellschaften mit Antipathie gegen Homosexualität übrigens kein von der Hand zu weisendes potentielles Zukunftsszenario ist.

Beim Hissen der Regenbogenfahne ist auch die heute zur Norm gewordene Doppelmoral mal wieder besonders deutlich zu erkennen. Einerseits wird der Auftritt von Olympiasiegerin Claudia Pechstein beim CDU-Parteitag skandalisiert, weil sie ihre Uniform anhatte. Als Vertreterin der Exekutive habe sie damit die Neutralität des Staats gefährdet – dieser Vorwurf kam genau aus der Ecke, die in Sachen „Regenbogen“ genau das Gegenteil will – dass sich der Staat weltanschaulich alles andere als neutral verhält: Polizeiwagen in Regenbogenfarben, Polizisten und die Innenministerin mit Regenbogenbinde am Arm, oder die vielen Beamten, die zum Unterstützerkreis der „Letzten Generation“ gehören. Sie verstoßen in den Augen des polit-medialen Komplexes anders als Pechstein in Uniform komischerweise nie gegen die Neutralitätspflicht der Beamten.

Der große Unterschied zwischen der alten Bundesrepublik und der neuen, unter der Federführung von Angela Merkel umgebauten, ist der, unter Willy Brandt, Helmut Schmidt und Helmut Kohl hat sich der Staat wenig bis gar nicht in die privaten Angelegenheiten der Bürger eingemischt. Und entsprechende „Überbleibsel“ einer solchen Einmischung, wie sie unter Konrad Adenauer noch bestanden, überwunden wurden. Der Kampf um die Macht wurde auch damals erbittert und mit allen Bandagen geführt. Aber es wurde kaum versucht, die Bürger bis ins Private hinein zu „erziehen“ oder ihnen ständig irgendwelche Haltungsbekenntnisse abzuverlangen.

Genau das wurde mir im Sozialkunde-Unterricht noch als Beispiel für totalitäre Regime und die DDR beigebracht.

Heute lebe ich in einem solchen System.

Zwar noch in der Anfangsphase, aber das ist schlimm genug. Zumal das „Potential“ nach oben leider riesig ist.

Ausgerechnet „Wikipedia“, die rot-grüne Enzyklopädie des Wokeismus und jeder konservativen Umtriebe unverdächtig, definiert Totalitarismus wie folgt: „Totalitarismus bezeichnet eine politische Herrschaft mit einem uneingeschränkten Verfügungsanspruch über die Beherrschten, auch über die öffentlich-gesellschaftliche Sphäre hinaus in den persönlichen Bereich. Ihr Ziel ist die umfassende Durchsetzung ihres Wertesystems. Im Unterschied zu einer autoritären Diktatur strebt der Totalitarismus an, in alle sozialen Verhältnisse hineinzuwirken, oft verbunden mit dem Anspruch, einen ‚neuen Menschen‘ gemäß einer bestimmten Ideologie zu formen.“

Das klingt wie eine Beschreibung der neuen Gesinnungsrepublik Deutschland, in der sogar die Heizungsart in Privathäusern bald vom Staat vorgeschrieben wird. Und der Staat sogar Emotionen verbieten will: Hass. Der mag unschön sein, in einer freien Gesellschaft muss er aber zulässig sein, solange daraus keine Straftaten erwachsen.

Selbst beim Essen will der rot-grüne Staat mitreden und seine Bürger erziehen zur vermeintlich „richtigen“ Ernährung.

Auch die Art der Fortbewegung will die Gesinnungsrepublik Deutschland nicht ihren Bürgern überlassen – sondern vorschreiben.

Das Hineinwirken des Staats in die „sozialen Verhältnisse“ und der Versuch, einen „neuen Menschen“ gemäß der rot-grünen Ideologie zu formen, ist so offensichtlich, dass es viele gar nicht mehr als solches wahrnehmen – weil es zur Norm und zum Alltag geworden ist.

Dabei zeigt der Umgang mit allen, die diesen gespenstischen, allumfassenden Zirkus nicht mitmachen, wie totalitär der neue Machtanspruch ist: Abweichler werden gebrandmarkt als böse und „rächzzz“ (= Nazi).

Der einzige Hoffnungsschimmer: Immer mehr Menschen durchschauen den Zirkus. Gerät etwas ins Wanken? Das Fundament des Elfenbeinturms, aus dem heraus die rot-grünen Kulturrevolutionäre regieren, wird brüchig.

Im schlimmsten Fall werden wir von einem Gesinnungsstaat in den nächsten schlittern. Und die ganzen Opportunisten im polit-medialen Komplex werden hastig die Seiten wechseln – nach dem Motto: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.

Umso wichtiger ist es, dass die Nicht-Ideologen, die Pragmatiker der Mitte, heute wie morgen alles tun, um für die weltanschauliche Neutralität des Staats zu kämpfen.

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