Von Wolfgang Koydl
PR-Genie Selenskyj ehrt Ursula von der Leyen: Die EU-Kommissionspräsidentin wirft sich der Ukraine an den Hals.
Wolodymyr Selenkyj kann schlecht verleugnen, dass er mit ganzem Herzen Schauspieler ist. Ein Schauspieler, der nach eigenen Worten von einer Karriere in Hollywood träumte. Dorthin hat er es nicht geschafft, und so hat er Hollywood nach Kiew geholt – mit einem «Walk of Fame» für ausländische Politiker.
Handabdrücke in nassem Beton sind es nicht. Auch keine Sterne zieren den Boden vor dem ukrainischen Parlament, sondern an Grabplatten erinnernde Quadrate mit Namen und Unterschrift der Geehrten. Zu ihnen gehört nun auch EU-Chefin Ursula von der Leyen, die vorsichtig um ihre Platte herumtrippelte. Wahrscheinlich wollte sie sich nicht selbst mit Füssen treten.
Von den 2731 Namen in Hollywood ist Kiews «Allee der Mutigen» noch weit entfernt. Von der Leyen ist erst Nummer drei – nach dem Polen Andrzej Duda und dem Alleindarsteller Boris Johnson. Geehrt werden westliche Politiker, die sich seit Kriegsbeginn nach Kiew trauten. Da geht noch mehr, schließlich gaben sie sich hier die Klinke in die Hand.
Und was ist mit Platten für Bundeskanzler Olaf Scholz? Oder für die Schweizer Nationalratspräsidentin Irène Kälin?
Waren die nicht mutig?