Zunehmende Gewalt

Zunehmende Gewalt: Selbstverteidigungskurse im Krankenhaus – Immer mehr Patienten rasten aus.

Von Daniel Weinmann

Gewalt, Einschüchterungen, Drohungen und Beschimpfungen sind in den Krankenhäusern vermehrt an der Tagesordnung. Neben kulturellen Differenzen sind es vor allem die personellen Engpässe in der medizinischen Versorgung und die damit verbundenen langen Wartezeiten, die Unzufriedenheit mit der Behandlung und Verständigungsprobleme, die das aggressive Auftreten der Patienten begünstigen. Betroffen sind vor allem Rettungsdienstmitarbeiter, aber immer mehr auch Krankenpfleger und das „normale“ Klinikpersonal.

Im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg berichten aktuell neun von zehn Mitarbeitern, mindestens einmal im Monat verbal angegangen zu werden. Die bizarre Folge: Die Klinik bietet ihrem Personal Selbstverteidigungskurse an. Sämtliche 1900 Beschäftigten  können an den Kursen teilnehmen.

Für Thomas Henke, der die zentrale Notaufnahme leitet, ist es wichtig, dass sich alle im Team der möglichen Gefahr bewusst sind. „Es gehört zu unserem Arbeitsbild, dass eben auch Patienten und Angehörige hier auftauchen, die von jetzt auf gleich uns gegenüber aggressiv werden können“, sagt der Mediziner, „und dass Grenzen sehr schnell über überschritten werden, sodass wir beim Übergriff sind.

Dies sei eine Spirale, die sich losdrehe und die vorher schwierig auszumachen sei. „Wir müssen uns einfach darauf vorbereiten, dass das zu unserem Berufsbild in einer Notaufnahme heutzutage leider Gottes gehört“, sagt Henke. Wenn eine Situation zu eskalieren droht, rufen die Mitarbeiter künftig frühzeitig die Polizei.

Das Krankenhaus hat eigens eine Deeskalationstrainerin engagiert. „Am wichtigsten ist mir eigentlich, dass wir uns in unserem Arbeitsbereich wieder ein bisschen sicherer fühlen können“, unterstreicht Christin Schröder. Oldenburg ist nur eines von vielen Beispielen.

Auch das CaritasKlinikum Saarbrücken bietet zweitätige Deeskalationstrainings an. Mit Sätzen wie „Jetzt regen Sie sich mal nicht so auf“ oder „Jetzt beruhigen Sie sich mal“, gieße man nur Öl ins Feuer, sagt Maik Burghardt, der dort Deeskalationstrainer und Erstbetreuer in Personalunion ist. Zudem solle man einen Sicherheitsabstand bewahren.

Fragt sich, wie sich die angespannte Personalsituation in den Krankenhäusern angesichts von Ratschlägen wie diesen entspannen soll. „Holen Sie sich Hilfe, wenn der Patient handgreiflich wird, bringen Sie erst die anderen Patienten in Sicherheit, dann sich selbst“, empfiehlt Burghardt. Sei eine Flucht nicht möglich, könne es für den Moment helfen, eine Barriere zwischen sich und den Patienten aufzubauen. „Sie können beispielsweise hinter einem Tisch oder Stuhl Schutz suchen“, so der Deeskalationsexperte. Ein attraktiver Beruf sieht anders aus.

Die traurige Erkenntnis: Wer anderen Menschen hilft, muss mittlerweile seine eigene Gesundheit verteidigen. Fast jede zweite Klinik hat mittlerweile einen Sicherheitsdienst engagiert – und immer mehr medizinische Fachangestellte aus allen Teilen der Republik berichteten von zunehmender Aggressivität.

„Es zieht sich durch alle Schichten und Regionen“, beobachtet die die Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe, Hannelore König. Der Stresslevel der gering bezahlten medizinischen Fachangestellten sei auf einem extrem hohen Niveau. „Die zunehmende Gewaltbereitschaft erhöht diesen Druck noch weiter, so dass immer mehr gut ausgebildete und kompetente MFAs diesen Beruf verlassen.“

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Faesers Ankündigungen

Die bittere Wahrheit hinter Faesers Ankündigungen – Insider packt aus: „Sicherheit Deutschlands ist in Gefahr.“

Von Kai Rebmann

Kaum ein Tag vergeht derzeit ohne eine neue Ankündigung aus dem Bundesinnenministerium. Auf den letzten Metern vor der Hessen-Wahl versucht sich Nancy Faeser (SPD) als beinharte Vorkämpferin gegen die Schleuserkriminalität zu inszenieren. Dabei war es gerade die Sozialdemokratin, die in den vergangenen Jahren ganz wesentlich dazu beigetragen hat, dass die deutschen Grenzen entlang der Flüchtlingsrouten eher offenen Scheunentoren gleichen.

Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) hat längst erkannt, dass jenseits der Grenze mittlerweile die Schleuser die Kontrolle darüber hätten, „was Richtung Deutschland passiert“ und warnt vor einer „Katastrophe“. Der Mann kommt natürlich aus den Reihen des politischen Gegners, so dass man geneigt sein möchte, eine solche Aussage entsprechend einzuordnen.

Spätestens aber, wenn sich ein ranghoher Polizei-Gewerkschafter nicht nur zu Wort meldet, sondern dies auch unter Klarnamen tut, bekommt die Kritik an Faesers Migrationspolitik ein anderes Gewicht. Tibor Rumpf arbeitet im Referat 33 des Bundespolizeipräsidiums in Potsdam. Gegenüber „FOL“ schlägt der Grenzschützer jetzt Alarm: „Von einer effektiven Bekämpfung der Schleuserkriminalität kann derzeit nicht die Rede sein.“

Ein Grund für die hausgemachte Misere sieht Rumpf in den kaputtgesparten Personalabteilungen: „Momentan ist die Bundespolizei mit ihren Kräften nicht in der Lage, Deutschland vor illegaler Einwanderung an den Grenzen wirksam zu schützen.“ Hunderte Verfahren lägen „auf Halde“ und könnten nicht bearbeitet werden, „weil es massiv an Personal fehlt.“

Und weiter: „Wenn die Bundespolizei ihre Aufgaben nicht mehr im erforderlichen Umfang erfüllen kann, ist die Sicherheit Deutschlands in Gefahr. Darüber muss sich jeder im Klaren sein.“

Hatte Nancy Faeser also recht, als sie Grenzkontrollen bis vor kurzem noch strikt ablehnte und dabei unter anderem darauf verwiesen hatte, eine solche Maßnahme binde zu viel Personal? Wohl kaum, denn Rumpf stellt auch klar: „Mit dem Wegfall von Grenzkontrollen durch das Schengener Abkommen wurde entlang der Grenze zu Polen und Tschechien sehr viel Personal abgebaut, was sich jetzt bitter rächt.“

Dieser Personalabbau begann freilich schon lange vor der Amtszeit von Nancy Faeser. Jedoch hat die Bundesinnenministerin mehr als einmal erkennen lassen, dass es neben dem offensichtlichen Personalmangel bei der Bundespolizei – und vielen weiteren Ermittlungsbehörden – auch klar am politischen Willen fehlt, an der Migrationskrise im Allgemeinen und diesen Zuständen im Speziellen etwas zu ändern.

Rumpf weiß von Kollegen zu berichten, die „20 oder 25 Umfangsverfahren auf dem Tisch“ haben; Verfahren also, die als sehr umfangreich gelten und bei denen es um mehrere Beschuldigte und Einzeldelikte geht. „Die wissen gar nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht“, lautet die Zustandsbeschreibung des Grenzschützers.

Das Desaster in Zahlen: Allein im ersten Halbjahr 2023 sind dem Bericht zufolge 45.340 Migranten illegal nach Deutschland eingereist und damit 56 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Tibor Rumpf illustriert die Situation an den deutschen Grenzen an einem Beispiel: „Wenn wir in Grenznähe 15 Flüchtlinge aus Syrien oder Afghanistan aufgreifen, dann gibt das 15 Ermittlungsverfahren. Jeder von denen hat ein Mobiltelefon, und jeder von denen hat mit seinem Schleuser in Istanbul oder sonst wo gesprochen.“

Soll heißen: Wenn man wollte – und das dafür notwendige Personal da wäre – könnte man an die Drahtzieher herankommen, was Rumpf derzeit aber als „pures Wunschdenken“ bezeichnet.

Die bittere Wahrheit sei: „In den Auswertestellen stapeln sich bundesweit etwa 4.500 Handys, die ausgelesen werden müssten. Aber aufgrund fehlenden Personals vergehen manchmal sechs Monate oder länger, bis man die Daten aus einem beschlagnahmten Handy überprüfen kann.“ Diese wertvolle Zeit werde von kriminellen Schleusern für immer neue Straftaten genutzt, so der Bundespolizist, der resigniert eingestehen muss: „Die sind uns immer voraus.“

Und so gehen den Grenzschützern in aller Regel eben nur die „kleinen Fische“, sprich die Fahrer vor Ort, ins Netz, während die Drahtzieher, „die mit dem Schleusergeschäft Millionen verdienen, unangetastet bleiben.“ Um wirklich effektiv arbeiten zu können, schätzt Rumpf den zusätzlichen Bedarf „auf rund 2.000 Leute mehr“ – in allen Bereichen.

Doch wie kommt der Polizist darauf, dass es seiner Dienstherrin im Bundesinnenministerium am politischen Willen fehle, die Schleuserkriminalität wirksam zu bekämpfen? Auch hierfür nennt Rumpf ein konkretes und dazu sehr aktuelles Beispiel:

Faeser habe die Einrichtung einer sogenannten Operativen Zentrale zur Analyse der Schleuserkriminalität „groß angekündigt“. Jetzt zeige sich aber: „Das ist ein Feigenblatt, mit dem sie Handlungsstärke demonstrieren will. Tatsächlich kann man das unter Wahlkampfgetöse verbuchen.“

Rumpf hält den Vorschlag grundsätzlich zwar für sinnvoll, sagt aber auch: „Das Problem ist, unsere Ermittlungsstellen vor Ort sind personell so ausgeblutet, sie könnten gar keine entsprechenden Sachverhalte an die neue Stelle melden.“

Und dann nennt der Insider noch ein weiteres Beispiel für Faesers Bekämpfung  von Schleuserkriminalität. In einigen Bundesländern sei die sogenannte „Verfahrensübergreifende Recherche- und Analyseplattform“ (VeRA) bereits erfolgreich zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt worden. Für den Bund hat Faeser den Einsatz dieses Instruments jedoch abgelehnt, was für viele Beobachter sehr überraschend gekommen ist.

Rumpf konstatiert dazu: „Hier hat uns Innenministerin Faeser mit dem unverständlichen und nicht nachvollziehbaren Rückzug von VeRA gerade einen Bärendienst erwiesen.“

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Demütigung

Was für eine Demütigung! Kastrierte Merz sich selbst – oder die Partei ihn? CDU löscht brisanten Zahnarzt-Satz ihres Chefs – und fügt ihn dann wieder ein.

 Von Boris Reitschuster

Inzwischen, nach dem Spott der Medien, heißt es aus der Unionsfraktion, das Herausschneiden der Stelle sei keine Absicht gewesen. Die Brisanz des Satzes sei einfach nicht erkannt worden, die Fraktion stehe aber voll hinter der Merz-Aussage. Die Aussage sei jetzt wieder in das Video eingefügt worden. Selbst wenn man das glaubt – dann ist es ein Beleg für die Unfähigkeit der CDU. Die ja gerade den früheren georgischen Präsidentenpalast mit dem Reichstag verwechselte. In der Partei herrscht das totale Chaos, sie liefert Realsatire.

So etwas ist ziemlich einzigartig in der Geschichte der deutschen Parteien – und eine unglaubliche Demütigung: Eine Partei zensiert ihren eigenen Chef. Weil sie seine Äußerung nicht für politisch korrekt hält?

So geschehen im September 2023, mit CDU-Chef Friedrich Merz. Der hatte am Mittwoch bei „Welt-TV“ den folgenden Satz gesagt: „Auch die Bevölkerung, die werden doch wahnsinnig, die Leute. Wenn die sehen, dass 300.000 Asylbewerber, die abgelehnt sind, nicht ausreisen, die vollen Leistungen bekommen, die volle Heilfürsorge bekommen, die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine.“

Das brachte Merz zwar viel Beifall aus dem bürgerlichen Lager. Wo viele offenbar vergessen haben, dass es die Union war unter Merkel, die 2015 das Grundgesetz quasi außer Kraft gesetzt hat, demzufolge nur Asyl genießt, wer nicht aus einem sicheren Drittstaat kommt. Die „Ampel“ setzt diesen Verfassungsbruch der CDU lediglich fort. Brandstifter war aber die CDU. Bevor sie sich jetzt als Feuerlöscher ausgibt, sollte sie ihre Merkel-Vergangenheit aufarbeiten und sich klar davon distanzieren. Aber dazu fehlt Merz entweder das Rückgrat oder der Rückhalt. Oder beides. Was Merz ebenfalls verschwieg: Dresden und Garmisch rekrutieren Top-Hotels für Asylbewerber — doch weder Sachsen noch Bayern sind von der Ampel regiert.

Doch all diese Widersprüche waren es nicht, die sofort heftige Reaktionen auslösten. Es gab einen heftigen Aufschrei und massive Empörung von Rot-Grün. Aber nicht nur von dort. Sondern auch aus Kreisen, die sich selbst bürgerlich nennen – aber unter Angela Merkel längst zur Gemüsebeilage von Rot-Grün wurden, ohne das selbst zu bemerken. Grund für ihre Aufregung: Dass Merz Fakten benannte, die Millionen Bürger bewegen – und nicht zur Ideologie von Rot-Grün passen. Sofort wurde argumentiert, Merz habe „Falschinformation“ verbreitet. Weil nach den Richtlinien abgelehnte Asylbewerber nicht die entsprechenden Ansprüche hätten. Doch Praktiker wissen: Papier ist geduldig. Und im Zweifelsfall wird eben oft mal ein „Notfall“ abgerechnet. Insider bestätigen jedenfalls die Darstellung von Merz. Was Rot-Grün und seine „bürgerlichen“ Bettvorleger nur noch rasender macht. Denn wo Ideologie auf Realität trifft, sind Empörung und Wut die natürlichen Reaktionen.

Und was macht die CDU/CSU-Bundestagsfraktion? Stärkt sie ihrem Parteichef und Fraktionschef den Rücken, wie es eine Selbstverständlichkeit sein müsste? Nein, sie tut genau das Gegenteil. Sie fällt ihm in denselben. Auf Twitter, das heute wichtiger ist für die Meinungsbildung als selbst große Medien, veröffentlichte die Unionsfraktion einen Zusammenschnitt des Interviews. Und ließ den entscheidenden Satz, der so große Wellen schlägt, einfach heraus.

Das ist nicht nur ein Affront gegen den eigenen Vorsitzenden. Falls dieser nicht eingeweiht war und selbst der Zensur zustimmte. Was die Sache noch schlimmer machen würde – aber angesichts des bekannten Hangs von Merz zum „Umfallen“ leider durchaus möglich wäre. Es ist auch ein feiges Wegducken vor dem rot-grünen Zeitgeist und faktisch eine Arbeitsverweigerung als Opposition.

Dabei passt das zum Bild. Wer sich mehr auf andere Oppositionsparteien einschießt als auf die Regierung, wer eine andere Oppositionspartei – die AfD – zum Maßstab macht, über die – bzw. die Gegenpositionen zu der – er sich definiert, ist eigentlich keine Opposition mehr, sondern im besten Fall eine Oppositions-Darstellung.

Kritiker reden ja schon lange davon, dass sie die ganz große Koalition von ganz links bis zur FDP und CDU/CSU an die Blockparteien erinnert. So falsch eine Gleichsetzung mit der DDR wäre, so töricht wäre es, die Ähnlichkeit gewisser Mechanismen zu übersehen. Wie etwa eine Opposition, die in der Grundausrichtung mit der Regierung übereinstimmt – und bei den großen Fragen dieser Zeit wie der Klima-Panik keinen Gegenentwurf anbietet und streitet, sondern allenfalls bei Detailfragen der Umsetzung, wie der Geschwindigkeit, Widerspruch wagt.

Egal, ob wieder Merz selbst umgefallen ist und sich selbst kastrierte oder die eigene Fraktion ihn ohne sein Wissen zensierte – das Resultat ist eine öffentliche Demütigung. Und ein klarer Beweis: Die Union ist kein Gegenentwurf zur rot-grünen Politik und Hegemonie, sondern eher ein willfähriger Wegbereiter, der sie mit sehr gezähmtem Widerspruch quasi legitimiert.

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Boris Reitschuster: Meine Vertreibung

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Containersiedlung

Containersiedlung für Flüchtlinge mitten auf Schulgelände. Sind besorgte Eltern jetzt alle “Nazis”?

Von Boris Reitschuster

„KEINE GEFAHR!!!!“ – mit diesen zwei Worten in Großbuchstaben und vier Ausrufezeichen begann die Mail, die mir heute ein befreundeter Kollege schickte. Weiter stand da: „In Monheim wird eine Containersiedlung für Flüchtlinge eingerichtet. Auf einem Schulgelände!!!! Wo 600 Schüler (teilweise wohl sogar Inklusion) in die Schule gehen. Die Elternschaft war empört bis entsetzt. Also wurde der Bürgermeister Daniel Zimmermann gefragt, was es denn für ein Sicherheitskonzept gäbe. Die Antwort: Es gibt kein Sicherheitskonzept. Wir brauchen keines. Es geht von den Flüchtlingen keine Gefahr aus.“

Monheim hat 43.000 Einwohner im nordrhein-westfälischen Kreis Mettmann: Es liegt rechtsrheinisch zwischen den beiden Großstädten Düsseldorf und Köln.

Eine kurze Internet-Recherche ergab, dass die Pläne tatsächlich bestehen. So schreibt etwa die „Rheinische Post„: „Die katholische Lottenschule in Monheim teilt sich mit der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Astrid-Lindgren-Schule ein Schulzentrum. Gleich nebenan: das Förderzentrum Süd in Kreisträgerschaft, das Förderschüler unterrichtet. Auf dem Schulgelände sollen nach dem Willen von Bürgermeister und Stadtratsmehrheit (Peto-Partei) für mindestens drei Jahre Container für die Unterbringung von bis zu 80 Flüchtlingen stehen. Im Stadtrat ist es am Mittwoch (20. September 2023) zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen dem Bürgermeister und besorgten Eltern gekommen.“

Die zwei Grundschulen und das Förderzentrum auf dem Areal zählen dem Bericht zufolge zusammen fast 600 Schüler (Hier wird merkwürdigerweise mal nicht gegendert, und auch die weibliche Form weggelassen – ein Schelm, wer Böses dabei denkt). Auf einem Bild ist zu sehen, wie ein Container-Riegel – der aussieht wie ein kleiner Plattenbau – sich direkt an die Schulgebäude anschließt. Es fehlt nicht viel, und man könnte sich durch die Fenster die Hand geben. Die 2019 errichteten Container dienten bislang als Ausweichquartier für den Schulbetrieb, wegen Bauarbeiten und später wegen wiederholter Wasserschäden. Die Herrichtung für die Migranten soll laut Stadt 150.000 Euro kosten. Ursprünglich hätten die Container laut „Rheinischer Post“ spätestens in diesem Herbst abgebaut werden sollen. An ihrer Stelle hätte ein seit mehreren Jahren vorgesehener Schulgarten entstehen sollen. Die Schüler warten nun auf diesen vergeblich.

Auch an einer renovierten Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkunft in Monheim sollen zusätzlich Container aufgestellt werden, die für bis zu 40 Migranten Platz bieten. Insgesamt beherbergt die Stadt Monheim laut dem Zeitungsbericht aktuell rund 830 Menschen mit Flüchtlingsstatus. Laut Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) sind das „mehr als 2015″, zum Höhepunkt der sogenannten „Flüchtlingskrise“.

In einem Bericht hinter einer Bezahlschranke unter dem Titel „Monheims Bürgermeister bleibt hart – Flüchtlinge kommen auf Schulgelände“ hatte die „Rheinische Post“ zuvor beschrieben, wie stark der Widerstand der Bevölkerung gegen die Unterbringung der Migranten bei den Schülern sei.

Unter anderem heißt es: „Nach der ‘Bürgerfragestunde‘ zu Beginn der Ratssitzung, in der zahlreiche Eltern der drei betroffenen Schulen ihren Unmut bekundeten über die geplante Nutzung des Schulgeländes für die Flüchtlingsunterbringung, gab auch der Stadtrat selbst grünes Licht für die Umnutzung der Container-Anlage. Das war so nicht vorgesehen, wurde aber kurzfristig von der Peto-Mehrheitsfraktion so durchgesetzt. Vorausgegangen war ein Antrag der CDU, die Verwaltung möge einen alternativen Standort für die Container finden. Dieser Antrag wurde durch den Ratsbeschluss auf Betreiben der Peto-Fraktion hinfällig.“

Peto ist nach Eigendarstellung eine „Jugendpartei“ von „knapp 500 größtenteils junge Menschen aus Monheim am Rhein, die sich politisch einmischen.“ Ein Blick auf die Webseite der Partei brachte mir als erste Assoziation den Gedanken „Kinder an der Macht“; der Erfolg der Partei dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass in Nordrhein-Westfalen bei den Kommunalwahlen bereits 16-Jährige wählen dürfen – obwohl sie andererseits noch keine rechtsgültigen Geschäfte abschließen dürfen. Bürgermeister Daniel Zimmermann ist 41 Jahre alt und war als studentische bzw. später als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität tätig, bevor er 2009 im zarten Alter von 27 Jahren Bürgermeister wurde.

Peto schreibt über sich selbst: „‘Hauptstadt für Kinder‘ – diesen Titel hat sich die Stadt Monheim am Rhein mehr als verdient, denn die Kinder- und die Familienfreundlichkeit werden hier großgeschrieben.“

2016 beschloss der Stadtrat dank der absoluten Mehrheit der Peto-Fraktion und gegen die Stimmen aller anderen Fraktionen, zwei Moscheevereinen, darunter der DİTİB, Grundstücke im Wert von etwa 850.000 Euro zum Bau von jeweils einer Moschee kostenlos zu überlassen. Diese Moscheen wünschte sich Bürgermeister Zimmermann als stadtbildprägende Gebäude, wie die „Deutsche Welle“ berichtete.

Wenn es um Schulen geht, sind Peto und Zimmermann offenbar nicht ganz so spendabel. „Zu Beginn der Ratssitzung hatten etliche Eltern der drei Schulen das Wort ergriffen. Zunächst bemängelten Redner die Verzögerungen beim Umbau des auch fast sechs Jahre nach dem Baubeschluss noch immer nicht fertiggestellten Schulgeländes sowie die Nicht-Realisierung des Schulgartens“, schreibt die „Rheinische Post“. Und weiter: „Nachdem der Bürgermeister selbst das Thema Flüchtlinge in die Diskussion eingebracht hatte, äußerten Eltern Ängste, forderten ein ‘Sicherheitskonzept‘ und schließlich eine Vertagung des Beschlusses. Zimmermann nannte die Ängste unbegründet und die von der Stadt zunächst vorgesehene Unterbringungsalternative Raiffeisengelände unverhältnismäßig teuer (13 Millionen Euro statt 150.000 Euro). Zudem stellte er in Abrede, dass der Ratsbeschluss von 2017 für das Schulgelände einen Schulgarten vorsieht.“

Die Diskussion zwischen Eltern und Bürgermeister dauerte laut „Rheinischer Post“ gut anderthalb Stunden: „Sie geriet zu einem teils heftig und emotional geführten Schlagabtausch… Peto-Vertreterinnen (Melissa Dilara Ergen und Stefanie Einheuser) bezichtigten die CDU wie auch anwesende Eltern der Schulen, Vorurteile gegen Flüchtlinge zu schüren oder ihnen aufzusitzen.“

Diese völlige Realitäts-Resistenz in Teilen der Politik ist für mich bis heute ein großes Rätsel. Man braucht nur nach „Sexualstraftaten“ oder „Kindesmissbrauch“ zu googeln, um zu sehen, dass die Ängste der Eltern nicht unbegründet sind. Das hat nichts mit „Vorurteilen gegen Flüchtlinge“ zu tun, sondern mit Realität. Genauso dumm, wie es wäre, zu pauschalisieren und alle Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen, so dumm wäre es, die Tatsache zu verleugnen, dass von dieser Personengruppe ein besonderes Risiko ausgeht (siehe etwa hier).

Es gehört zu den Absurditäten im heutigen Deutschland, dass irreale Ängste wie die vor dem Weltuntergang durch den Klimawandel von Politik und Medien als richtig und wichtig angesehen werden, Ängste vor Übergriffen durch Zuwanderer aus archaischen Weltregionen ohne Gewalttabu und voller Frauenfeindlichkeit dagegen verpönt sind.

In den Kommentaren unter dem Artikel der „Rheinischen Post“ gibt es denn auch massive Kritik – und heftige Auseinandersetzungen.

Ein Leser schreibt: „Das endgültige Argument was dieser sogenannte Bürgermeister und seine Partei Kritikern entgegensetzt, ist, ihr seid Neo Nazis…..ganz toll….“

Ein anderer findet: „Als Betroffener würde ich im Fall, dass mein Kind zu Schaden kommt mich persönlich an den Bürgermeister wenden. Wie ignorant muss man sein, um die Ängste der Eltern als unbegründet abzutun. Die Statistiken der Polizei sprechen eine eindeutige Sprache.“

Dafür gibt es gleich Widerrede von Links: „Bitte belegen Sie Ihren letzten Satz mit einer Quelle. Es ist allgemein bekannt, dass Straftaten gegen Kinder und Jugendliche zum allergrößten Teil innerhalb von Familien stattfinden. Und das Dunkelfeld ist riesig.“

Andere sorgen sich um die Flüchtlinge: „Die Art der Unterbringung in diesen Containern ist schlicht „unwürdig“. Um das Gebäude herum gibt es überhaupt keinen Freiraum für einen Aufenthalt ausserhalb. Man steht buchstäblich auf der Strasse.
Ist das die neue Art mit Flüchtlingen in Monheim umzugehen Herr Zimmermann???“

Ein Leser schreibt: „Ich möchte mit diesem Beitrag niemanden unter Generalverdacht stellen und ich bin sehr dafür, schutzbedürftigen Menschen zu helfen. Aber wir sollten nicht die Augen davor verschließen, dass unter den Schutzsuchenden naturgemäß auch Menschen sind, die Schlimmes erlebt haben, traumatisiert sind und vielleicht aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen und ihrer Herkunft ein ganz eigenes Verständnis und einen anderen Bezug zu Autoritäten und Gewalt aufweisen.
Insofern kann ich alle Eltern von den benachbarten Schülern mit ihren Sorgen gut verstehen. Und solange unsere Politiker diese Art von Sorgen nicht ernst nehmen und entsprechend handeln, braucht sich leider niemand wundern, wenn immer mehr Wähler in den Fängen von AfD und anderen extremen Parteien landen.“ Diese Zuschrift ist ein klarer Beleg dafür, dass auch Bürgern, bei denen die Hetze gegen die AfD verfängt, die Hutschnur platzt.

Ein anderer Leser meint, die Flüchtlinge könnten eine Bereicherung sein: „Kommunikation zwischen SchülerInnen und Schutzsuchenden, pädagogisch moderiert. Geographie, Politik usw nicht nur auf dem Papier.“

„Lange her, dass die Partei des aktuellen Monheimer Bürgermeisters als kleiner Hoffnungsschimmer (Selbstbezeichnung: „Alternative“) erschien. Muss ja mittlerweile schon weit über 20 Jahre her sein… Wenn Eltern vorgeworfen wird, die Interessen ihrer Kinder zu verfolgen: Peto scheint am Ende.“

Ein weiterer Leser fragt: „Jetzt sind immerhin die Befürworter in Monheim bekannt. Wieso nehmen diese Leute inklusive des Bürgermeisters keine Flüchtlinge zuhause auf? Das wäre doch ein Vorbild gegen die von Ihnen angeführte „Diskriminierung“! Aber dann gelten diese Argumente plötzlich nichts mehr!“

Unter den Zuschriften sind auch unkonventionelle Vorschläge: „Es gibt genug nicht genutzte Gelände der Bundeswehr in Form von Truppenübungsplätzen. Dort könnte man – wie in Dänemark – erstmal die 100.000 in Containerdörfern unterbringen, die ausreisepflichtig sind bzw. die (noch) keine Anerkennung als Asylant oder Flüchtling haben und denen natürlich nur Sachleistungen entgegenbringen. Schon wäre der Wohnungsmarkt in den Städten massiv entlastet.“

Ein Leser schreibt: „Also zunächst mal finde ich es falsch, Ängste als unbegründet darzustellen, wie es der Monheimer Bürgermeister macht. Das ist extrem hochnäsig. Ängste müssen auch gar nicht begründet werden – die sind einfach da. Ich persönlich habe Flugangst. Die kann ich auch nicht begründen, die ist aber trotzdem da. Ich kann aber mit meiner Flugangst umgehen und trotzdem mit dem Flugzeug verreisen. Das geht vielleicht den Eltern genauso, wenn man ihre Ängste zunächst einfach mal Ernst nimmt und sie nicht einfach so abtut.“

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Rückschlag

Der erste große Rückschlag für die Klima-Ideologen: Die konservative britische Regierung wagt das Unerhörte.

Von Dirk Maxeiner

Premierminister Rishi Sunak sprach vorgestern mit Trauerstimme, in der Sache aber entschlossen eine Wahrheit aus. Die britischen Wähler, so Sunak, würden gegen Pläne für einen Netto-Null-Emissionswert bis 2050 revoltieren, wenn die Politiker nicht ehrlicher und „realistischer“ in Bezug auf die damit verbundenen Kosten seien.

Aus diesem Grund gab er einen ganzen Katalog von Korrekturen an der auch in Großbritannien ausufernden Öko-Planwirtschaft bekannt, hier nur die wichtigsten: Er verschob das Verkaufsverbot für neue Benzinautos von 2030 auf 2035, das Verkaufsverbot für neue Ölkessel von 2026 auf 2035. Außerdem versprach er, keine neuen Steuern einzuführen, um den Verzehr von Fleisch oder das Fliegen zu erschweren und schloss Anordnungen für Autofahrer zur Bildung von Fahrgemeinschaften aus.

Das ist gewiss keine Konterrevolution, die britischen „Net Zero“-Ziele bleiben grundsätzlich unangetastet. Es ist aber zumindest eine Anerkennung der Realität: Die Menschen in Großbritannien sind nicht mehr bereit, dabei zuzusehen, wie sie für eine undurchsichtige Klima-Ideologie täglich ärmer gemacht werden. Sunak ist offensichtlich zu der Einsicht gekommen, dass ein Festhalten an der bisherigen Klimalinie angesichts der Wahlen im kommenden Jahr politischer Selbstmord wäre. Der „Daily Telegraph“ schreibt: „Die Marktkräfte und der wissenschaftliche Fortschritt sollten eine grünere Welt schaffen. Wir werden dieses Ziel nicht erreichen, indem wir Großbritannien verarmen lassen und die Wähler entfremden“.

Im Weiteren beschreibt der Telegraph eine Stimmungslage in Großbritannien, bei der man sich durchaus an Deutschland erinnert fühlt:

„Wenn die Folgen unerschwinglich teuer sind und Millionen von Haushalten zusätzliche Ausgaben für einen ungewissen Nutzen aufgebürdet werden, warum sollte sich dann jemand für den Übergang entscheiden? Die Skepsis der Bevölkerung wird durch die Tatsache verstärkt, dass einige der schlimmsten Umweltverschmutzer der Welt anscheinend einfach so weitermachen und wir unsere eigenen CO2-Emissionen durch Importe in andere Länder wie China und Indien verlagern.

Jede Regierung, die eine Politik verfolgt, die solch enorme Kosten und Auswirkungen mit sich bringt, muss das Land mitnehmen. Das erfordert überzeugende Argumente, einen realistischen Zeitplan und eine breite Akzeptanz, dass es etwas bewirken wird. Herr Sunak hat absolut recht, wenn er diese Bedenken der Bevölkerung anspricht und „mehr Klarheit und weniger Emotionen“ fordert, aber er muss sich auf einen Kampf mit der grünen Lobby einstellen.

Ganz ähnlich argumentiert das Boulevardblatt „The Sun“, das sogar eine entsprechende Aktion gestartet hatte:

„Die Sun hat unsere Kampagne „Give Us A Brake“ gestartet, weil wir wussten, dass die übereilten, willkürlichen und unrealistischen Klimafristen, die er geerbt hat, unseren Lesern schaden würden. Seine Vorgänger hatten keine Ahnung, wie sich irgendjemand ihren überstürzten Vorstoß in Richtung Netto-Null [Emissionen] leisten sollte, und es schien sie auch nicht zu interessieren.

Es war weder fair noch klug, ohne Zustimmung der Öffentlichkeit einen umfassenden Wandel durchzusetzen. Die vernünftigen und bescheidenen Änderungen dieses Premierministers entsprechen der Realität, nicht der grünen Fantasie und dem Wunschdenken. Dennoch waren sie viel zu viel für wütend hyperventilierende Öko-Obsessive.

In der Tat wittert der ökologisch-industrielle-Komplex Gefahr für seine politische Lufthoheit und reagiert entsprechend. Noch einmal „The Sun“:

Der Multimillionär Zac Goldsmith aus Old Eton behauptete lächerlicherweise, seine eigene Partei habe „der Welt und künftigen Generationen den Rücken gekehrt“. Die „unparteiische“ BBC, die sich an einer neuen Front gegen die ihr verhasste Regierung erfreut, holte das Tory-Relikt John Gummer hervor, um die „Dummheit“ des Premierministers anzuprangern. Selbstsüchtige Wirtschaftsführer schäumten. Londons witzloser Labour-Bürgermeister plapperte seine Klischees nach.

Das Energieunternehmen E.on behauptete, unsere Städte seien „mit schmutziger Luft verstopft“. Wirklich? Die Luft in der Hauptstadt war seit Jahrhunderten nicht mehr so sauber. Aber das ist der verrückte, faktenfreie Fanatismus, gegen den sich Herr Sunak jetzt wehrt. Reißt euch zusammen. Reiche Tugendwächter werden im Gegensatz zu Millionen anderer Menschen niemals Probleme haben, sich ein batteriebetriebenes Auto oder ein elektrisches Heizsystem zu leisten.

Selbst „The Times“, prinzipiell auf zeitgeistiger Klimalinie, konstatiert:

„Eine Abkehr von der grünen Agenda, die jetzt im ganzen Westen unterstützt wird, wäre ein kurzsichtiger Akt des politischen Zynismus, ganz zu schweigen von wirtschaftlicher Selbstbeschädigung. Wer die Rede von Herrn Sunak richtig liest, muss anerkennen, dass er gestern Abend nichts dergleichen getan hat. Stattdessen hat er sich mit einer Wahrheit auseinandergesetzt, die Politiker aller Parteien zugunsten eines modischen Radikalismus vernachlässigt haben: Wenn man die arbeitende Bevölkerung mit den Kosten des Netto-Null-Effekts belastet, untergräbt man die öffentliche Zustimmung, die für einen Konsens in Umweltfragen so wichtig ist.“

Der bekannte Daily Telegraph Wirtschafts-Kommentator Allister Heath meint:

„Nach jedem vernünftigen Maßstab handelt Sunak lediglich pragmatisch und realistisch: Ein Verbot von reinen Benzinautos in sechseinhalb Jahren ist eine gefährlich utopische Politik, die Chaos, Massenverarmung, Stromausfälle und eine Volksrevolution garantieren würde. Das Gleiche gilt für die anderen Maßnahmen, die Sunak hinauszögert, darunter das Verbot neuer Öl- und Gasheizkessel.“

Deutschland leidet exakt unter den gleichen Wahnsinns-Plänen.

Sowohl innerparteilich als auch in Institutionen und jenen Unternehmen, denen prinzipiell egal ist, ob sie vom Kunden leben oder vom Staat ökologisch alimentiert werden, ist nun die große Panik ausgebrochen. Und so werden alle verfügbaren Geschütze aufgefahren: Staat und Industrie hätten Milliarden in die E-Mobilität investiert, warnt der britische Autobauerverband SMMT, jetzt hat man Angst die Kunden könnten sich weiterhin für ein Verbrennerauto entscheiden. Auch innerhalb der regierenden Konservativen Partei gibt es starke Kritik an der Ankündigung Sunaks – die, so mutmaßt die „Tagesschau“ „eventuell zu einer Spaltung der Tories führen könnte“.

Der Kampf um die Lufthoheit über den Zylinderköpfen, den Wärmepumpen und den Windrädchen ist voll entbrannt. Wenn Rishi Sunak seinen Schritt zu mehr Vernunft politisch überlebt, könnte das ein weiteres Zeichen für das Ende der gegenwärtigen westlichen Klimahysterie sein. Europa und vorneweg Deutschland leiden ja exakt unter den gleichen Wahnsinnsanfällen und Politiker und Bürger werden sehr genau hinschauen, wie es in Großbritannien weitergeht. In den USA ist die mächtige Autoarbeiter-Gewerkschaft „United Autoworkers“ mit 12.700 Mitgliedern in einen Streik getreten, der sich unter anderem gegen die E-Auto-Politik der Regierung richtet, die zahlreiche Arbeitsplätze kostet. Auch Emmanuel Macrons kürzlicher Aufruf zur „regulatorischen Pause“ beim Klimaschutz geht in die gleiche Richtung wie das, was Sunak jetzt tut. Mal sehen, wann in Berlin der Groschen fällt, wenn überhaupt.

Die größte Entschlossenheit, das gegenwärtige Wohlstands-Vernichtungsprogramm fortzusetzen, herrscht sicherlich in Deutschland, ein offenbar genetisch eingebauter Wille zum Durchhalten oder wie Richard Wagner einmal gesagt haben soll: „Deutsch sein heißt, Dinge um ihrer selbst Willen zu tun.“ Hierzulande geht es ums Prinzip und das wird eisern durchgehalten, bis gar nichts mehr geht. Die Zeichen dafür mehren sich: In seinem auf E-Auto transformierten Werk in Emden hat Volkswagen jedenfalls schon mal Kurzarbeit angemeldet, in Zwickau hat man mit der Entlassung der Belegschaft begonnen. Ansonsten schützt unser Wahlrecht die politisch Verantwortlichen vor allzu großen Ausschlägen in der Wählergunst. Noch.

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Gold

Der Selbstmord eines Goldhändlers aus Angst vor der Courage  – eine ebenso atemberaubende und typische Geschichte.

Von Markus Krall

Wenn ein Unternehmen im Eigentum einer einzelnen Person oder einer Familie ist, dann gilt für dieses Unternehmen, was für Eigentum generell gelten sollte: Der Eigentümer kann damit tun und lassen, was er will. So viel Marktwirtschaft muss sein, jedenfalls ist das meine Überzeugung. Marktwirtschaft ist nämlich Karma: Entscheidet er gut, verdient er damit Geld, entscheidet er schlecht, verliert er es. So einfach. Der Erbe des Unternehmens Degussa, Francois von Finck, hatte deshalb ohne Frage das Recht, mich als Geschäftsführer des Unternehmens von meinen Pflichten zu entbinden, und er schuldete dafür weder mir noch irgendeinem Dritten eine Rechtfertigung oder eine Darlegung seiner Beweggründe für diese Entscheidung. Das gilt auch dann, wenn der entlassene Manager das Unternehmen sehr erfolgreich geführt hat. Dass ich das Unternehmen sehr erfolgreich geführt habe, nehme ich allerdings für mich in Anspruch, denn wer die veröffentlichten Zahlen studiert, kann feststellen, dass ich die Degussa nicht nur in kürzester Zeit aus den roten Zahlen geführt, sondern Gewinne erwirtschaftet habe, die die bei meiner Einstellung 2019 durch den Vater des Erben, August von Finck jr. in mich gesetzten Erwartungen bei weitem übertroffen haben, gemessen an diesen kommunizierten Erwartungen um viele 100%. Wie dankbar er mir dafür war, äußerte er noch wenige Tage vor seinem plötzlichen und traurigen Ableben im Herbst 2021 in einem persönlichen Gespräch mit mir.

Sein außergewöhnlicher Erfahrungsschatz und das stete Bewusstsein für die ihm anvertrauten Mitarbeiter, egal wie hoch ihre Position im Familienunternehmen, Fürsorge zu tragen, waren für mich auch Anlass und Grund genug, mich nach meinem – für mich angesichts meines in die Degussa investierten Herzblutes durchaus schmerzlichen – Ausscheiden nur loyal, dankbar und positiv zu äußern, und zwar auch über den Buchstaben unserer wechselseitigen vertraglichen Pflichten hinaus. Für mich bedurfte es hierfür keiner Paragrafen.

Die unternehmerische Weitsicht, menschliche Größe, Korrektheit und Fairness von Baron August von Finck jr. werden für mich immer Anlass sein, dankbar auf meine Jahre in einem der damals besten Goldhandelsunternehmen der Welt, der Degussa, zurückzublicken. Dieser gemeinsame Erfolg war einer gemeinsamen Vision geschuldet: August von Finck jr. wusste um die Ankerfunktion des Goldes als Hort der Sicherheit für die Menschen in unsicheren Zeiten. Er hat Gold nicht einfach als ein weiteres seiner vielfältigen, verzweigten und in höchstem Maße umsichtig und erfolgreich geführten Geschäfte betrachtet, eine Sache, mit der man Geld verdient und fertig. Nein, so war es nicht.

Baron August von Finck jr. grub tiefer. Es war ihm nicht nur klar, Gold bietet als Investition vor Krisen, Inflation, der Übergriffigkeit gieriger Politiker und verschwendungssüchtiger Bürokraten Schutz, er wusste auch, warum das so ist. Es ist deshalb so, weil Gold die einzige mobile, fungible und im Verhältnis zu Gewicht und Volumen extrem wertvolle und also leicht transportable Vermögensklasse ist, die keinen Schuldner hat und diese Eigenschaften machen es zum idealen Geld .

Er wusste, eine auf Gold basierende Geld- und Finanzordnung stellt als einzige sicher, dass die Leistungsträger nicht enteignet werden, dass der Bürger, der sprichwörtliche „kleine Mann“ mit Gold eine Chance auf Zukunft und Sicherheit hat und er wollte dieses Wissen mit möglichst vielen Menschen teilen. Baron August von Finck jr. war eben genau nicht das, was ihm linke und sozialistische Schreiberlinge zeitlebens angedichtet haben: Er war kein Oligarch, kein Ausbeuter, keiner, dem die Sorgen der Leute gleichgültig waren. Es kümmerte ihn, wenn der Wohlstand für alle durch falsche Politik und falsches Geld unmöglich gemacht wird.

Deshalb engagierte er sich und er bildete sich und andere. Er etablierte die Goldkammer, eine Ausstellung mit Artefakten aus 7.000 Jahren Menschheitsgeschichte, die in Europa, ja der Welt ihresgleichen suchte, um Menschen den Bildungszugang zu diesem faszinierenden Metall zu ermöglichen und zugleich Markenbotschafter für die von ihm neu gegründete und so geliebte Degussa zu sein. Mit diesen kulturhistorischen Schatz kann die „neue“ Degussa unter Führung meines Nachfolgers nichts anfangen. Man hat diese einmalige Ausstellung geschlossen, die August von Finck jr. der Stadt Frankfurt beschert hatte.

Er befasste sich mit den Schriften der österreichischen Schule der Nationalökonomie, insbesondere den Arbeiten von Mises und von Hayeks. Ludwig von Mises, Österreicher jüdischen Glaubens und herausragender Ökonom hatte nach dem 1. Weltkrieg maßgeblichen Anteil daran, dass Österreich nicht wie Deutschland in der Hyperinflation abgesoffen ist. Hätten wir einen Ludwig von Mises in Deutschland gehabt, dann hätte die Hyperinflation von 1923 möglicherweise verhindert werden können, der deutsche Mittelstand wäre nicht in Armut versunken und hätte sich 10 Jahre später möglicherweise nicht Hitlers Rattenfänger-Parolen zugewendet.

Seine Schriften und sein Werk „rechts“ zu nennen ist eine ahistorische Entgleisung, die nur absoluten Ignoranten einfallen kann. Der Jude von Mises wurde von den Nationalsozialisten gehasst, er war ein entschiedener Gegner ihrer totalitären, menschenfeindlichen Ideologie. August von Finck jr. förderte das Mises-Institut, weil er die Philosophie der Freiheit als einen Bildungsauftrag begriff, als einen Beitrag zur Aufklärung der Menschen, zu ihrer geistigen und damit finanziellen Unabhängigkeit und zur Entfaltung im Streben nach Glück und Wohlstand. Er förderte diese Idee nicht um Gold zu verkaufen, sondern er verkaufte Gold, um die Idee zu fördern.

Wenn ein Unternehmen sich auf die Fahne schreibt, ein Produkt zur Verfügung zu stellen, welches die Menschen vor den Folgen sozialistischer Experimente eines übergriffigen Staates schützt, nämlich in diesem Falle Gold, dann gibt es keinen besseren wissenschaftlichen Zeugen für die Richtigkeit und die ethische und moralische Korrektheit dieses Tuns als das Werk und die Person des Ludwig von Mises. Weil aber das Eigentum von Gold gegen die Enteignung des Volkes durch die Politiker schützt, ist Gold auch politisch. Wer das nicht versteht, der hat das Produkt Gold nicht verstanden. Wer das Produkt, für das sein Unternehmen steht, nicht verstanden hat, der wird strategisch und betriebswirtschaftlich mit hoher Wahrscheinlichkeit Schiffbruch erleiden. Das ist, als würde der Metzger dem Veganismus das Wort reden, der Tankwart dem Eselskarren und der Lebensmittelhändler der Magersucht. Nun darf ich der Presse, insbesondere dem Interview meines Nachfolgers im Amt der Degussa mit der FAZ und mit Bezug auf die Causa Böhmermann entnehmen, dass sich die Degussa von allem politischen, was als „rechts“ diffamiert wird „distanzieren“ will. Ich will an dieser Stelle nicht auf die Frage des Stils eingehen, auch nicht auf die von vielen als befremdlich empfundene Anschmiegsamkeit beim linken, woken und grünen Zeitgeist. Darüber mögen sich die Kunden der Degussa und die breitere Öffentlichkeit ihr Urteil ohne meine Hilfe bilden.

Aber ein Unternehmen, das sich von allem trennen will, was seine Kunden für gut, richtig und wichtig halten, wird vor allem eines erreichen: die Kunden werden sich vom Unternehmen trennen. Denn der Goldkunde ist ein wacher, kein woker Zeitgenosse. Der Goldkunde weiß genau, gutes Geld, gute Wirtschafts- und Geldpolitik sind nicht „rechts“ , sondern schaffen einfach nur Wohlstand für alle. Die Schule der Freiheit, die österreichische Schule der Nationalökonomie als „rechts“ zu beschimpfen wird von diesen Menschen als Kundenbeschimpfung wahrgenommen und empfunden. Und noch keinem Unternehmen ist es gut bekommen, seine Kunden zu beleidigen oder auch nur einen solchen Eindruck zu erwecken. Darüber hinaus stellen die jüngsten Interviews meines Nachfolgers einen groben Verstoß gegen die vertraglichen Obliegenheiten dar, zu denen sich bei der Trennung beide Seiten, also Degussa und ich verpflichtet haben. Dazu gehört ein respektvoller Umgang miteinander. Es kollidiert mit meiner Vorstellung von Anstand und Sitte, wie sich das Unternehmen in Gestalt seines neuen CEO mit offenkundiger Billigung des neuen Eigentümers über mich und meine Arbeit für das Haus öffentlich äußert. Es kontrastiert auch in sehr negativer Weise gegenüber meiner bis zu diesen Ereignissen öffentlich demonstrierten Loyalität und es ist von einer Form der Respektlosigkeit getragen, die dem alten Baron von Finck im Leben nicht eingefallen wäre. Dazu war er ein viel zu feiner, anständiger und integrer Charakter.

Die Degussa war unter der wohlwollenden und kundigen Führung des alten Baron August von Finck jr. nicht nur ein gut und zuletzt seit meinem Eintritt auch hoch profitabel geführtes Unternehmen, das den Menschen etwas gegeben hat, was sie wollen und brauchen: An- und Verkauf und Lagerung von Edelmetallen nach höchstem Standard und höchster Qualität. Sie gab ihnen auch ein Stück weit geistiges Obdach. Sie fühlten sich – zu recht – in ihren Sorgen um ihr Vermögen und ihr Erspartes von den Köpfen des Unternehmens verstanden und ernst genommen. Mein Name und der des – ebenfalls entlassenen – Chefvolkswirtes Prof. Dr. Thorsten Polleit waren in Umfragen unter Goldkäufern nachgerade synonym mit dem Edelmetall. Deshalb waren diese Kunden äußerst loyal. Diese Kunden kommunikativ vor den Kopf zu stoßen, schadet dem Unternehmen, das ich drei Jahre lang mit höchstem Einsatz und sehr gutem wirtschaftlichem Erfolg geführt habe. Das tut mir vor allem für die Mitarbeiter leid, aber auch für die in diesem Sinne heimatlos gemachten Kunden.

Aber das muss ja nicht so bleiben.

Herzliche Grüße, Ihr „Goldbug“
Dr. Markus Krall

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Tripledemie

„Covid von Allergien und Erkältungen kaum noch zu unterscheiden“ Maßnahmen-Paket gegen „Tripledemie“?

Von Kai Rebmann

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und wohl nur so ist es zu erklären, dass ein bei nüchterner Betrachtung handelsübliches und für weite Teile der Bevölkerung eher harmloses Atemwegsvirus auch knapp vier Jahre nach seinem offiziell dokumentierten Ausbruch noch immer die Schlagzeilen bestimmt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) holte sich laut eigener Aussage dieser Tage zum x-ten Mal eine Auffrischung ab und warb sodann auch vor den Kameras für den Booster.

In den USA gehen einige Ärzte sogar noch weiter und sehen am Horizont schon wieder eine sogenannte „Tripledemie“ aufziehen, sprich ein virales Dreigestirn aus Corona, RSV und Grippe. Wohlgemerkt, allesamt Krankheiten, die es in der einen oder anderen Form wohl schon seit Menschengedenken gibt – und bei denen die Infektionszahlen alle Jahre wieder ab September oder spätestens Oktober zunehmen. Nichts Neues unter der Sonne also, sollte man zumindest meinen.

Tatsächlich stellt das gleichzeitige, weil saisonbedingte Auftreten der drei oben genannten Viren ein ganz praktisches Problem dar. Die „Daily Mail“ gibt die Aussagen mehrerer Ärzte wieder, wonach es ihnen immer schwerer falle, Covid-Patienten von Allergikern oder solchen mit Erkältungen zu unterscheiden.

Grund: Symptome wie Halsschmerzen, Niesen oder eine verstopfte Nase seien für Corona inzwischen ebenso typisch wie etwa für RSV, Asthma oder eine Pollenallergie. Spezifische Symptome wie einen trockenen Husten oder der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinnes gebe es bei den aktuellen Varianten schon lange nicht mehr.

Dr. Erick Eiting ist stellvertretender Leiter der Notfallmedizin im Mount Sinai Hospital in New York City und gab zu Protokoll: „Fast jeder (Covid-Patient), den ich gesehen habe, hatte wirklich leichte Symptome. Wir wussten nur, dass es sich um Covid handelte, weil wir sie getestet hatten.“

Dr. Michael Daugnault arbeitet als Notarzt in Kalifornien und sagte der Zeitung: „Insbesondere seit Juli, als es zu dieser Mini-Welle gekommen war, gehen jüngere Menschen mit Symptomen von Erkrankungen der oberen Atemwege […] in 99 Prozent der Fälle mit unterstützender Pflege nach Hause.“ Sprich, die Patienten bekommen ein Medikament verschrieben und das war’s dann auch schon.

Trotz dieser durchaus plausiblen Entwarnungen scheint es seltsamerweise auch für die meisten Ärzte in USA inzwischen „normal“ geworden zu sein, dass sich die Leute unabhängig von Alter, Krankengeschichte oder sonstigen Faktoren ganz grundsätzlich auch gegen vergleichsweise harmlose Erreger impfen lassen. Man hoffe, „dass genügend Menschen geimpft werden, um eine weitere ‚Tripledemie‘ wie im vergangenen Jahr abzuwenden, als die Krankenhäuser durch eine frühe Grippesaison, einer Zunahme von RSV und einem weiteren Anstieg des Coronavirus im Winter überlastet waren.“

Ähnliche Zustände herrschten auch in Deutschland. Jedoch waren diese vor allem auf hohe RSV-Wellen zurückzuführen, die ihrerseits wiederum einer starken Abnahme der Immunität infolge aller möglichen Corona-Maßnahmen geschuldet war – Abstandsregeln, Lockdowns, Masken und Co.

Umso mehr erstaunt es, dass sich offenbar nicht wenige Deutsche eben diese Corona-Maßnahmen, die ihre mangelnde Effizienz seit dreieinhalb Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben, im Falle eines Falles wieder zurückwünschen würden. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer aktuellen INSA-Umfrage – die einige zumindest auf den ersten Blick eher widersprüchlichen Fakten zu Tage förderte.

Demnach hat zum Beispiel nur ein Viertel der Befragten noch Angst vor neuen Infektionswellen, aber immerhin 41 Prozent würden neue Maßnahmen bis hin zum Lockdown befürworten, wenn es denn sein müsste.

Die „German Angst“ und Corona wirkt ein wenig wie die Geschichte von dem Mann, der ins Wasser gehen, dabei aber nicht nass werden wollte. Tief im Inneren scheint jeder – oder zumindest die meisten – zu wissen, dass Corona spätestens im Jahr 2023 zu einem Virus wie viele andere geworden ist. Nur aus dem politisch korrekten Meinungsspalier auszubrechen – oder sich gar den eigenen früheren Irrtum einzugestehen – das trauen sich dann doch eher wenige.

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Ausländer

Ist rechtsextrem, wer Ausländer sagt und nur an zwei Geschlechter glaubt? Hinterfragen verboten: Wie der polit-mediale Komplex die Mitte diffamiert.

Von Boris Reitschuster

Wie stark deutsche Medien die Menschen manipulieren, zeigt ein aktuelles Beispiel – der Umgang mit einer Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. „Mitte-Studie“: Acht Prozent teilen rechtsextremes Weltbild“, titelt die „Tagesschau“. „Mitte-Studie der Ebert-Stiftung: Deutschland rückt nach rechts“, ist die Überschrift der „Taz“. „Studie: Jeder zwölfte Deutsche hat rechtsextremes Weltbild“, titelt die „Berliner Zeitung. „Ntv“: „Offen rechtsextrem sind wenige, doch das Weltbild teilen Menschen in Deutschland wieder zunehmend.“ Die Liste ließe sich schier endlos fortsetzen, von der „Welt“ über das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, das ebenso wie die Ebert-Stiftung mit der SPD verbandelt ist, bis hin zu „Spiegel Online“ – wortgleich titeln sie: „Jeder Zwölfte in Deutschland teilt rechtsextreme Positionen“

 Ob da irgendwo jemand Anweisungen erteilt, wie die Überschritfen auszusehen haben? Die ja heute für viele Leser (oft genug leider auch für mich) das einzige sind, was sie lesen. Und was hängen bleibt. Nein, Anweisungen gibt es nicht, aber das Leitmedium „Deutsche Presse-Agentur“, kurz „dpa“, für die ich früher auch gearbeitet habe. Sie hat eine monopolartige Stellung, ist stramm auf rot-grünem Regierungskurs und ist für viele Redaktionen strammer Leitfaden. Was „dpa“ schreibt, gilt als Wahrheit. Und regierungsamtlicher Kurs – auf dem die meisten Medien ohnehin sind.

Wie groß der Kontrast ist, und was echter Journalismus bedeuten würde, zeigt ein Blick über die Grenze in die Schweiz. Die „Neue Zürcher Zeitung“ zahlt zwar in vielen Bereichen auch dem Zeitgeist Tribut – aber ist nicht ansatzweise so gleichgetaktet wie die großen deutschen Medien. So ist denn auch ihr Tenor zu der Studie der Ebert-Stiftung dem in den deutschen Medien völlig entgegengesetzt „Rechtsextrem, wer ‚Ausländer‘ sagt! Die Ebert-Stiftung schiesst mit einer neuen Studie über das Ziel hinaus“ – so der Titel in dem Schweizer Blatt. Und weiter heißt es dort: „Die der SPD nahestehende Stiftung ermittelt regelmäßig die «demokratiegefährdenden» Einstellungen der Deutschen. Neben bedrückenden Befunden liefert sie einen Geleitschutz für die Politik der «Ampel» – und verheddert sich in absurden Schlussfolgerungen.

Vergleichen Sie das mit den ersten Sätzen etwa bei „Ntv“: „Nur wenige Menschen in Deutschland sind offen und gefestigt rechtsextrem. Das Weltbild aber teilen Menschen wieder zunehmend, zeigt eine Studie. Dies spiegelt sich auch in Wahlumfragen. Ein Trend, der für die auftraggebende Friedrich-Ebert-Stiftung besorgniserregend ist.“

Und weiter: zitiert „Ntv“ die Macher der Studie: „Dabei kann man der Studie zufolge von einer rechtsextremen Einstellung nicht automatisch darauf schließen, wo sich jemand selbst politisch verortet. Unter jenen, die sich klar als ‚links‘ positionieren, gibt es dabei mehr Menschen, die ein gefestigtes rechtsextremes Weltbild teilen (12 Prozent) als es in der politischen Mitte der Fall ist (7 Prozent)“.

Sodann wird auch noch Martin Schulz zitiert, gescheiterter Kanzlerkandidat und heute auf dem Versorgungsposten des Vorsitzenden der SPD-nahen Stiftung geparkt: „Die Studie zeige, ‚dass sich Teile der Mitte der Gesellschaft von der Demokratie distanzieren oder das Vertrauen in funktionierende Institutionen verloren haben‘. Populismus und antidemokratische und völkische Positionen sind auf dem Vormarsch.“

Und sofort schlagen die Journalisten den Bogen zu den Umfragen und der AfD: „Überraschend ist das nicht, wenn man auf die Ergebnisse der Wählerumfragen der vergangenen Wochen schaut. Aus den Ergebnissen lasse sich ablesen, dass es der AfD offenbar gelinge, ‚besonders fremdenfeindliche Nichtwähler‘ für sich zu gewinnen, sagte die Mitautorin Beate Küpper. Gerade bei Wählern von CDU und CSU finde sich eine vergleichsweise niedrige Zustimmung zum Rechtsextremismus. In der öffentlichen Debatte stelle man oft fest, dass deren ‚demokratisches Grundverständnis unterschätzt wird‘, sagte die Sozialpsychologin.

Das ist „Framing“ – also Manipulation – vom Feinsten. Um sie zu durchschauen, muss man wissen, dass es Methode aller sozialistischen Systeme – etwa auch der DDR war, Gegner des Sozialismus und mithin auch die bürgerliche Mitte als „rechts“ bzw. „faschistisch“ zu diffamieren. Das ist der ideologische Zement, mit dem Sozialisten die Mehrheit in Angst und damit auch in Schach halten. Angela Merkel hat es geschafft, diese sozialistische Unsitte in die Bundesrepublik zu infiltrieren. Kritik und Kritiker der Regierung wird seither mit Milliarden aus Steuergeldern im angeblichen „Kampf gegen Rechts“ bekämpft und diffamiert.

Während bei „Ntv“ & Co. kein kritisches Wort über die Studie zu finden ist, zerlegt sie die „Neue Zürcher Zeitung“ regelrecht als das, was sie ist: Ein Propaganda-Machwerk. Auch wenn die Kollegen das in ihrer typischen Art vornehm umschreiben. Einer der Schlüsselsätze in dem Beitrag dort, der leider hinter einer Bezahlschranke steht: „Leider jedoch schiesst die Stiftung mit ihrer neuen Studie über das ehrenwerte Ziel hinaus. Denn auch wer mit den etablierten Medien fremdelt, die aktuelle Migrationspolitik ablehnt, Ausländer Ausländer nennt oder von der Existenz exakt zwei verschiedener Geschlechter überzeugt ist, wird von den Autoren ins rechtsextremistische Umfeld geschoben.“

Ob das Ziel wirklich ehrenhaft ist, wage ich zu bezweifeln. Aber für eine weitergehende Diagnose sind die Schweizer leider zu vorsichtig.

Weiter heißt es in dem Beitrag: „Durch solche Einseitigkeiten delegitimiert die Studie politische Positionen jenseits linker Überzeugungen. Mitte ist offenbar dort, wo der Koalitionsvertrag der «Ampel» abgearbeitet wird. So springt die Studie der Bundesregierung und ihrem sozialdemokratischen Kanzler auf fast schon täppische Weise bei und vergrössert jene Kluft zwischen Bevölkerung und Politik, die sie wortreich beklagt.“

Selbst wer Ausländer als Ausländer bezeichnet, macht sich für die Autoren der Studie verdächtig. Politisch korrekt muss man demnach „Neuhinzukommende“ sagen. An Absurdität ist das kaum zu überbieten. Überall kann nach Einschätzung der rot-grünen Kulturkrieger, die hinter der Studie stehen, „kultureller Rassismus“ lauern: So betreibe „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“, wer etwa die „Aufrechterhaltung und Reproduktion traditioneller Geschlechterrollen“ befürwortet und Frauen rät, sich auf die „Rolle der Ehefrau und Mutter“ zu besinnen.

„Mit ihrer Kritik an den öffentlichrechtlichen Medien sollen es die Deutschen nicht übertreiben“, resümiert die „NZZ aus der Studie: Dass das Vertrauen in ARD und ZDF als ‚wichtige Säulen unserer Demokratie‘ von 69 auf 59 Prozent sank, missfällt der Stiftung. «Das politische und das mediale Vertrauen» hingen eng zusammen. Auch hier gilt der Vorwurf nicht den Anstalten, die zu diesem Trend gewiss beigetragen haben, sondern einer labilen Gesellschaft. Melancholisch erinnern die Autoren an die Corona-Pandemie, die den ‚Sinn für eine demokratische Grundhaltung gestärkt‘ habe.“

Hier fragt man sich: In welcher Parallel-Realität leben die Autoren?

Das bringt selbst „NZZ“ zum Kochen. Sie schreibt dazu: „Mit dieser ans Alberne rührenden Volte zeigt die Studie, wes Geistes Kind sie ist: In vollendeter Staatsfrömmigkeit liefert sie der Bundesregierung und deren ‚Kampf gegen rechts‘ wissenschaftlichen Geleitschutz. Die Mitte wird an den Pranger gestellt, wo sie die Segnungen linker Bewusstseinspolitik bezweifelt: Schade um den Diskurs, schade um die wahre Mitte und schade auch um den harten quantitativen Kern einer unerfreulichen Botschaft.“

Aber es geht noch weiter: Die Normalisierung „extrem rechter Positionen“ beginnt der Studie zufolge da, wo jemand „diversitätssensible Sprache“ als „Woke-Wahn“ diffamiere. Was für eine Dreistigkeit! Die ganz offen zeigt, worum es den Autoren geht: Um Zensur im Kopf, darum, Denk- und Sprechverbote durchzusetzen bzw. zu verfestigen.

Weiteres Ziel der Studie ist es, Kritik an der Regierung zu delegitimisieren. Proteste gegen die Mächtigen werden herablassend als „Scheinprotest“. „Die Autoren wünschen sich ein wohltemperiertes Mittelmass, wenn die Regierung denn schon unbedingt kritisiert werden muss“, schreibt die „NZZ“. Damit stehen die Autoren in der Denktradition des real existierenden Sozialismus. Auch da durften einzelne Mißstände durchaus sanft kritisiert werden – solange man nicht das System insgesamt infrage stellt.

Die vorsichtige Schlussfolgerung des Schweizer Blattes: „Was sagt es aus über den von der «Ampel» forcierten «Kampf gegen rechts», wenn rechtsextremes Gedankengut wächst und gedeiht? Es sind offenbar wirkungslos verschleuderte Millionen zum Vorteil der vom staatlichen Geldsegen profitierenden Institutionen.“

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Heino

„Ins Hirn geschissen“: Heino verurteilt Gender-Wahnsinn. „Lasse mir doch nicht von ein paar Gehirn-Akrobaten vorschreiben, was ich singen darf.”

Von Boris Reitschuster

In meiner Jugend und weit darüber hinaus war die Musik „Heino“ verpönt. Jetzt bin ich kurz davor, ein Fan des Volksmusik-Giganten zu werden. Nicht, weil sich mein Musikgeschmack grundlegend geändert hätte. Es ist die „Haltung“ von Heino, bzw. nach heutigem Politiksprech genau das Gegenteil von „Haltung“, die mich für den Sänger mit der markanten Sonnenbrille eingenommen hat.

Im „Sat.1“-Frühstücksfernsehen sprach sich Heinz Georg Kramm, wie der 84-Jährige mit bürgerlichem Namen heißt, ganz entschieden gegen das Gendern aus. „Denen haben sie ins Gehirn geschissen“, sagte er in Richtung der Sprach-Verunstalter. Als ihn die Gesinnungswärter in den sozialen und nicht sozialen Medien daraufhin attackierten, zeigte Heino das, was man in Spanien respektvoll „Cojones“ nennt: Er machte in einem Interview mit der Münchner „Abendzeitung“ nicht nur deutlich, dass er zu seinen Aussagen bei „Sat.1“ stehe und es nicht bereue.

„Ich lasse mir doch nicht von ein paar Gehirn-Akrobaten vorschreiben, was ich singen darf. Wo kommen wir denn da hin? Die Mehrheit ist klar gegen das Gendern und dieser Wahnsinn muss endlich mal aufhören“, sagte Heino dem Münchner Blatt.

Die Fernsehleute hatten den Sänger angespitzt, weil er unter anderem Lieder wie „Layla“ oder „10 nackte Friseusen“ auf seinem neuen Album hat, dessen Name „Lieder meiner Heimat“ sicher den meisten rot-grünen Journalisten schon per se verdächtig ist. Auf die Frage, ob so etwas noch zeitgemäß sei, antwortete Heino mit dem oben bereits zitierten „ins Hirn geschissen“-Spruch und folgender Ankündigung: „Ich werde weiter von der schwarzen Haselnuss singen, ich werd’ weiter ,Lustig ist das Zigeunerleben‘ singen.“ Er werde sich von seinen Liedern nicht abbringen lassen, denn sie seien „ein Stück Kulturgut“.

Für „Sat.1“ war das offenbar zu viel. Die Sendung ist laut „Focus“ in der Mediathek des Senders nicht mehr aufrufbar. Ob die Fernsehmacher je nach Reaktion entscheiden werden, ob sie diese Streichung später als „technischen Fehler“ rückgängig machen oder als Musterbeispiel für politische Korrektheit verkaufen?

Die Zensur-Kultur – neudeutsch „Cancel-Kultur“ – hat inzwischen Ausmaße erreicht, die man sich bis vor kurzem nicht vorstellen konnte.

Aus der Mediathek mögen sie Heino gestrichen haben – dafür hat er sich mit seinem Mut einen Platz in den Herzen vieler Menschen erobert. Auch in meinem.

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