Von Boris Reitschuster
Die öffentlich-rechtliche Quadratur des (Impf-)Kreises: Wie das ZDF schwarz für weiß vormacht.
Die Überschrift ist großspurig: „Desinformation von Impfgegnern: Biontech warnt nicht vor eigenem Vakzin“ lautet sie. Laut Seitenbeschreibung war sie zuvor sogar noch heftiger – „Fake News zu Corona.“ In dem Beitrag wird dann ausgeführt: „Impfgegner behaupten, Biontech habe in seinem Geschäftsbericht selbst die Schutzwirkung und Sicherheit des eigenen Corona-Impfstoffs angezweifelt. Doch es ist ganz anders.“ Böse Menschen, so heißt es dann, behaupteten, „dass Biontech vor seinem eigenen Impfstoff warne. Ähnlich berichtete unter anderem der bei Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern beliebte Journalist Boris Reitschuster in seinem Blog.“
Allein schon das Framing ist beachtlich. Würde man hier genauso manipulieren wollen wie der von Gebührengeldern bezahlte Sender, könnte man schreiben, das „von Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern finanzierte ZDF“ – weil ja jeder zahlen muss.
Weiter schreiben die Gebührenjournalisten dann: „Tatsächlich sind im Geschäftsbericht von Biontech für 2021, der Ende März der US-Börsenaufsicht vorgelegt wurde, Sätze enthalten, die aufhorchen lassen. Dort heißt es: ‘Es könnte sein, dass wir nicht in der Lage sind, eine ausreichende Wirksamkeit oder Sicherheit unseres Covid-19-Impfstoffs und/oder variantenspezifischer Präparate nachzuweisen, um eine dauerhafte behördliche Zulassung in den USA, in Großbritannien, in der Europäischen Union oder in anderen Ländern zu erhalten, in denen der Impfstoff eine Notzulassung oder eine bedingte Marktzulassung erhalten hat. Weiter heißt es, es könnten ‘von Zeit zu Zeit schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auftreten, die nicht in den klinischen Studien mit dem Produkt aufgetreten sind‘ und die am Ende sogar dazu führen könnten, ‘dass das Produkt vom Markt genommen wird‘“.
Genau diese Sätze und das Aufhorchen lassen habe ich in meinem Text dazu, den das ZDF nun unter der Über-Rubrik „Fakenews“ und „Desinformation“ bringt, aufgeführt. Und dann sehr differenziert erörtert. Unter anderem heißt es in meinem Text:
„Wollte man nun Advocatus Diaboli spielen, könnte man entgegnen, dass in einem Jahresbericht für die US-Börsenaufsicht eben auch die unwahrscheinlichsten Risiken aufgeführt werden müssten.“
„Man könnte entgegnen, bei jedem Medikament gebe es Nebenwirkungen, auf die im Beipackzettel hingewiesen wird. Stimmt.“
Fortsetzung folgt.