Noam Chomsky

Noam Chomsky

Wenn man die Verdienste dieses 86jährigen Mannes aufzählen wollte, käme man an kein Ende. Er ist einer der einflußreichsten Wissenschaftler und Gesellschaftskritiker Nordamerikas. Mit robuster Gesundheit und unglaublich geistiger Frische ausgestattet steht er während eines Vortrags ohne jegliche Ermüdung 53 Minuten lang hinter einem Pult. So geschehn am vorletzten Freitag im Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe. Der Inhalt seines Vortrags war die unaufhaltsame militärische und politische Gier der USA seit 1945, sich die Welt und ihre Ressourcen untertan zu machen. Er zählte alle Schandtaten der Stationen auf: Korea, Kuba, Panama, Irak und andere.

Er erwähnte auch die Situation, die unmittelbar nach der Wiedervereinigung Deutschlands entstand. Alle haben das damals mitgekriegt, aber kaum jemand mag sich in der westlichen Presse mehr daran erinnern. Damals sagte Gorbatschow: Gut, wir lösen den Warschauer Pakt auf. Dann verpflichtet sich im Gegenzug der Westen, die Nato nicht über Deutschland hinaus nach Osten zu erweitern. Abgemacht, sagte der Westen. Kaum aber war die UDSSR dabei, auseinanderzubrechen, hatte die Nato nichts besseres vor, als sich nach Osten hin auszudehnen. Dumm gelaufen, sagte sie, es hat ja nie eine schriftliche Erklärung für dieses Abkommen gegeben. Sie waren hartgesottne Militär- und Wirtschaftsexperten und keine Gentlemen, die sich an Verabredungen halten.

Chomskys Fazit ist: Es gilt nur Geschäft, Geschäft, Geschäft. Money, money, money. Es geht nicht um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Bürger, sagt Noam Chomsky, es geht um die Macht des Staats und dessen Oberschicht, die ihr Geschäft macht in seiner Obhut.

Und warum erfuhr man aus keiner deutschen Zeitung vom Vortrag Chomskys? Die Erklärung liegt auf der Hand. Noam Chomsky hat unter vielen anderen das Propagandamodell geschaffen. Es besagt: Die Massenmedien im kapitalistischen Umfeld gestalten ihre Berichterstattung so, daß die Interessen der Regierungen und der Oberschichten gewahrt bleiben.

Aber genau diese Regierungen und Oberschichten kratzt Chomsky in seinen Büchern und Vorträgen an. Er ist ein rotes Tuch für die Mächtigen, und deshalb breiten sie das graue Tuch des Schweigens über ihn.

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