Der winzige Speiseraum hat eine große Fensteröffnung, allerdings ohne Fensterrahmen und Glasscheiben, statt dessen gibt es ein Gitter aus glatten Längsstäben. Nichts gibt es in Krishnas Poonum Guest House, das überflüssig wäre, nichts, was der Mensch wirklich braucht, wird vermißt.
Krishnas Frau kocht köstliche Gerichte in der Hocke auf den Bodenfliesen, die aussehn, als hätten die Holländer sie einst hergeschleppt (die Portugiesen, erzählte mir ein Kundiger, hätten mit gleicher Kunstfertigkeit Fliesen und Kacheln hergestellt), in der Ecke eines Zimmers, das im übrigen dem Wohnen dient. Wenn es um Fisch geht, dann gibt sich Krishna persönlich ans Kochen. Reisender, wenn du das Glück hast, auf Krishna zu treffen, laß dir einen Hummer zubereiten.
Einige hundert Meter entfernt steht Bobby´s Cay shop, schon im Palmenwald drin, der von da ab den Strand begleitet, soweit der Blick reicht. Zwischen den Palmen und dem Meer liegt der etwa hundert Meter breite Sandstrand. Bei Bobby sitze ich wie in einem nach allen Seiten hin offnen Gartenhäuschen, einer Gartenlaube. Einige Bambusstangen, die im Rund angeordnet sind, tragen ein Dach aus Bambusmatten. Abends, wenn es zu dunkeln beginnt, schaltet Bobby, die junge Wirtin, die bunten Glühbirnen an, die sich in einer Girlande um die Stangen winden. Auf ihrem Taperecorder spielt sie eins von ihren Bändern ab. Manchmal, weil ich sie mir wünsche, Stücke der klassischen indischen Musik mit Sitar und Sarod von Ravi Shankar und Ali Akbar Khan, doch meistens spielt sie indische Schnulzenmusik aus ihrer Heimat Gujarat, dieses süßträufelnde Gift der Liebe. Hin und wieder hab ich eins von meinen Bändern dabei, die ich auf meiner Reise erstanden habe. Dann will Bobby wissen, woher sie stammen und ich berichte ihr einige meiner Erlebnisse von unterwegs. Wie alle geschäftsüchtigen Inder versteht sie soviel Englisch wie es braucht, eine kleine Unterhaltung ingang zu halten.