Rückfahrt nach Bombay
Meine Rückfahrt nach Bombay verläuft gemächlich. Bin nun schon viel gewitzter im Umgang. Wenn ich nicht spreche, falle ich kaum mehr als Europäer auf. Daher hält sich das Fremdeln, das sich bei ländlichen Indern allem Ausländischen gegenüber oft einstellt, in Grenzen.
Meistens lieg ich bei nächtlichen Zugfahrten wohlversorgt auf einer Gepäckablage über den Köpfen der sich drängelnden Reisenden. Auch besorge ich mir Fahrkarten nur mehr für kleinere Strecken. Nachts schlaf ich in einer Gepäckablage, am Tag jückle ich von Provinznest zu Provinznest. So spar ich mir Hotels und Herbergen mit der notwendig umständlichen Sucherei, und gebe mein Geld lieber in alle Richtungen aus, die mir gefallen.
Kutsche 11,5, x 11 cm Paar auf Boot 7,5 x 11 Shiva 12,5 cm
Hab eine faszinierende Spielart indischer Volkskunst entdeckt. Hier im nördlichen Indien blüht sie förmlich, in den Provinzen Uttar Pradesh, Madhya Pradesh, die ich nun etwas eingehender bereise. Aber ich bin mir klar, es bräuchte mehr als ein Leben, um sagen zu können, ich hab Indien gesehn. Indien ist ein solch riesiges Land, daß, derweil man sich umsieht, die Einsicht kommt: Je mehr du siehst, umso weniger kannst du es begreifen. Gibt es deshalb in Indien weise Männer und Frauen, die, wenn sie erstmal einen Flecken gefunden haben, der ihnen behagt, sich nicht mehr vom Fleck rühren? Sie sagen: Nicht ich bemühe mich um die Welt, sondern die Welt strömt an mir vorbei in jedem Augenblick und am intensivsten bei geschlossenen Augen.
Die Familien, die diese kleinen Kunstwerke herstellen, bilden ganze Dynastien, über mehrere Generationen hinweg. Jede hat ihre unverwechselbare Eigenart. Einige fabrizieren nur Vögel, andere nur größere Tiere. Wieder andere Pilger und Musikanten. Es gibt keine eigentlichen Werkstätten, die Familien arbeiten, Erwachsene wie Kinder, in ihren Wohnräumen.
Wiedehopf und Pfau beide Höhe 4,5 cm Zebra Höhe 5 cm