Ein Gang durch die Agora, das ist eine Art Markt, Basar, wachen Auges, und du denkst, die Filme von Bunuel sind in Hollywood gedreht. Morgen möchte ich dort Fotos machen. Habe Angst davor. An einem Pfahl, vor einer kleinen Metzgerei, von denen es eine ganze Straße gibt, hingen ein Dutzend Hammelköpfe, frisch abgeschlagen, mit allem Drum und Dran. Mit erschreckten Augen und Mäulern. Der Platz ist übersät mit Knochenstücken, Fellfetzen, Innereien.
Sie halten mir die Hammelköpfe hin wie Trophäen.
Mut haben, sich zu sehn. Das ist das einzige, was zählt. Und das Unmögliche. Röntgenschreibe, keine Schönschreibe bitte. In Fahrt kommen, alles weglassen, nur das: Wirklichkeit. Neben mir tötet jemand ein Huhn. Er steht mit einem Fuß auf seinen Flügeln, ein Bub auf seinen Beinen. Mit einem Taschenmesser wird dem Huhn der Kopf abgeschnitten.
Sitze derweil in der Nähe palavernder Türken, schlürfe Kawe wie sie und rühre meine Kamera nicht an.
Ich werde das wieder versuchen, es haut nicht hin. Ich bin zu nah. Und das Gefühl, Unanständiges(!) zu tun beim Fotografieren. Die Türken, Männer, Frauen, Kinder verrichten, was sie alle Tage verrichten, ungerührt, es ist ihr Leben. Nur ich, der Fremde, der Ästhet wittert das Besondere, das Exotische, die Tierquälerei.
Es sollte mich stumm und beschämt machen, genau das, statt mich sentimental zu stimmen.
als ich mit der kamera durch aussenbezirke von antayla gelaufen bin, habe ich spannende bilder gesehen, z.b. ein gehäuteter hammel
hängt kopfüber an einem drahtseil in der garage eines wohnblocks zwischen autoersatzteilen.
es war mir ebenfalls nicht möglich zu fotografieren. es kam mir indiskret vor,
eine welt abzubilden, in der ich nicht lebe.
ich habe dieses bild im kopf aufbewahrt.