Mediale Hetzjagd

Nach Kritik an Regierung: Mediale Hetzjagd gegen Til Schweiger, Die nächste Zersetzung eines prominenten Andersdenkenden.

Von Boris Reitschuster

Die „Zersetzung“ kritischer Prominenter durch systemtragende Medien geht weiter. Die „Zeit“ pfiff auf jegliche journalistische Grundsätze und veröffentlichte private Whatsapp-Nachrichten von Springer-Chef Mathias Döpfner. Dessen Zeitungen, „Bild“ und „Welt“, sind die letzten der großen, die noch etwas Widerstand gegen die rot-grüne Politik äußern. Zudem kritisierte Döpfner Angela Merkel heftig. Gegen Ex-„Bild“-Chef Julian Reichelt hetzen die großen Medien unisono. Til Schweiger wurde bereits heftig diffamiert und in der ARD sogar als „Arschloch“ beschimpft, nachdem er mich im Frühling 2022 öffentlich lobte. Kürzlich wagte Schweiger einen Generalangriff auf die rot-grüne Politik.

Seitdem sind nur wenige Wochen vergangen – und schon steht nun Schweiger am öffentlichen Pranger. Diesmal schreitet der „Spiegel“ voran – und die anderen Medien bis hin zur „Bild“ ziehen nach. Was besonders pikant ist, wo doch „Bild“-Verlagschef Döpfner selbst Opfer genau so einer Diffamierungskampagne ist. Das Muster ist das altbekannte. Unter dem Titel „Vorwürfe von Mitarbeitern gegen Til Schweiger: Sie nennen ihn den ‚Imperator‘“, schreibt das Hamburger Blatt: „Der Regisseur und Schauspieler Til Schweiger ist einer der größten deutschen Kinostars. Nun berichten mehrere Mitarbeiter von mutmaßlicher Schikane und Gewalt bei einem Filmdreh. Schweiger widerspricht der Darstellung.“

Sodann kommt die übliche Mischung von Anschuldigungen, wenn es darum geht, jemand zu zersetzen. Von aggressivem Verhalten am Set ist die Rede, von der Beschimpfung von Mitarbeitern, von Alkoholkonsum. Also genau von all dem, was in der Filmbranche und auch anderswo keine Ausnahme ist – aber offenbar die großen deutschen Medien nur dann interessiert, wenn der Betreffende politisch nicht brav auf Linie ist.

Natürlich sind die Vorwürfe wie üblich bei solchen medialen Rufmorden anonym. „Mehr als fünfzig Filmschaffende, ehemalige und aktuelle Vertraute von Til Schweiger haben für diesen Artikel mit dem SPIEGEL gesprochen. Viele berichten von einem Klima der Angst, das an Schweigers Filmsets herrsche. Die meisten bitten, nicht mit Namen genannt zu werden: Schweiger, der bei vielen seiner Filme auch selbst Regie führt, ist mächtig. Er könne Karrieren fördern und beenden.“ Das klingt nach einer billigen Schutzbehauptung. Wer wirklich Karrieren fördert und beendet, das ist der polit-mediale Komplex mit seinen Diffamierungsmedien wie dem „Spiegel“

Es wird noch perfider. „Wohl auch deshalb hat nach Wissensstand des SPIEGEL bisher keiner der mutmaßlich Betroffenen Anzeige erstattet“, schreibt das Blatt – um so zu verschleiern, dass die Vorwürfe offenbar nicht strafrechtlich relevant sind. Weiter führt das Blatt aus: „Und jene Mitarbeiter, die bereit sind, von Schweigers Verhalten zu berichten, wollen lieber anonym bleiben. ‚Aber wenn wir nicht reden, dann ändert sich auch nichts‘, sagt ein Mann, der mit Schweiger zusammengearbeitet hat.“

Was soll sich ändern? Schweiger hat kein staatliches Amt, jeder ist frei, mit ihm zusammenzuarbeiten oder nicht. Soll er umerzogen werden?

Der Spiegel-Artikel erinnert an das unglaubliche Propaganda-Werk des Blattes gegen die Lindner-Gattin Franca Lehfeldt, das Jens Peter Paul im Cicero fast Absatz für Absatz dechiffrierte und als besonders perfides Werk von Manipulation und Irreführung der Leser entlarvte. Diese Zerlegung des „Spiegels“ ist geradezu ein Dokument der Zeitgeschichte und belegt, wie weit sich die Kollegen von allen Grundsätzen des ehrlichen Journalismus entfernt haben und als Propaganda-Instrumente agieren (nachzulesen hier).

In der medialen Echokammer wird die Causa „Schweiger“ dann aufgedröhnt – wie schon damals, als er das Selfie mit mir postete und sich kaum ein „Qualitäts-Medium“ zu dumm war, deswegen gegen ihn zu hetzen (siehe hier). Die „Bild“ etwa zitiert den Spiegel wie folgt: „Schwere Vorwürfe gegen den Macher des Leinwand-Hits ‚Manta Manta – Zwoter Teil‘. Zahlreiche anonyme Mitarbeiter werfen Schweiger laut ‚Der Spiegel‘ vor, sich bei Dreharbeiten wie ein ‚Imperator‘ benommen zu haben.“

Obwohl im „Spiegel“-Artikel das Wort gar nicht vorkommt, setzt die „Bild“ noch den unvermeidlichen „Sexismus“-Vorwurf obendrauf. Den man heute schon bekommt, wenn man behauptet, es gebe nur zwei Geschlechter. „Bild“ zitiert dann die Schauspielerin Nora Tschirner, die den Wahkampf Annalena Baerbocks unterstützte, als Kronzeugin – aber nur aufmerksame Leser bemerken das Hütchenspiel, sie äußert sich nämlich allgemein und nicht zu Schweiger. Es ist von „Opfern Schweigers“ die Rede, so als habe er ein Verbrechen begangen. Die „Bild“ versucht dann auch noch auf besonders infame Weise, Schweiger als Alkoholiker hinzustellen.

Mich macht dieser neue Fall von „Zersetzung“ – wie die Stasi den systematischen Psychoterror und Rufmord gegen Andersdenkende nannte – einfach wütend. Auch, weil ich mit Til befreundet bin und ihn sehr zu schätzen weiß. Er ist ein toller Typ – und trotz der massivsten öffentlichen Anfeindungen hat er sich etwa nie von seinem Bekenntnis zu mir distanziert. Obwohl ihn die mediale Meute damals genau dazu bringen wollte.

Da aber Wut ein schlechter Ratgeber ist für einen Journalisten, überlasse ich die Kommentierung der Hetzjagd hier dem Anwalt Ralf Höcker. Hier seine Einschätzung der Causa auf Facebook. Voilà:

Die Keinohrhasen und der Holocaust
Obacht, jetzt kommt ein Til Schweiger/Oscar Schindler-Vergleich. Aber bitte aufmerksam lesen, was genau ich vergleiche, bevor der Schaum aus dem Mund quillt: Nach dem Krieg unterstützten die „Schindler-Juden“ ihren verarmten Retter finanziell. Einer beschwerte sich, Schindler versaufe das Geld doch nur wieder. Ein anderer antwortete:
„Wäre Schindler nicht gewesen, wie er war, wären wir auch nicht mehr gewesen. Das Glück war, dass Schindler war, wie er war. […] Das ist Schindler. Die Normalen haben nicht [das] gemacht, was Schindler gemacht hat.“ – Moshe Bejski
Normale lassen nicht nur millionenfachen Massenmord zu, sie können auch keine Filme drehen. Um als Schauspieler und Regisseur enormen Erfolg zu haben oder sich im Dritten Reich (nicht Jahrzehnte später!) aktiv gegen die Verbrechen der Nazis zu stellen, muss man hinreichend „bekloppt“ sein. Falls die Vorwürfe gegen Til Schweiger stimmen, dann lasst ihn saufen und pöbeln. Lasst ihn wie der wiedergeborene Klaus Kinski agieren. Wenn Euch das nicht passt, dann verkauft Versicherungen, aber arbeitet nicht an einem Filmset. Und wenn Ihr aus Versehen in einem Til-Schweiger-Film gelandet seid, obwohl er doch überall als der „Imperator“ bekannt ist und er Euch beleidigt oder schlägt, dann schlagt zurück oder zeigt ihn von mir aus an. Aber lasst diese medialen Cancel-Versuche. Wenn das so weitergeht, wird das Ergebnis sein, dass überall nur noch das Mittelmaß regiert. Mittelmäßige Politiker, Künstler und Unternehmer produzieren dann mittelmäßige Gesetze, Filme und Autos. Lasst uns mehr Strauß, Kinski und Musk wagen!
(Und, nein: Til Schweiger ist kein Held wie Oscar Schindler. Der Holocaust ist kein Film. Vergleiche sind keine Gleichsetzungen. Es ist so müßig und zum Gähnen, aber man muss solche idiotischen Disclaimer inzwischen verwenden, denn auch intellektuell herrscht das Mittelmaß.)

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