»Eine fehlende klare Linie bei fast allen Empfehlungen«
Auch die wichtigste Erkenntnis der Autoren steht im krassen Gegensatz zur Lauterbach-Agenda: „Es kommt in erster Linie darauf an, das eigenverantwortliche Handeln der Bürger konsequent zu stärken.“ Es sei in den vergangenen Jahren „leider sehr deutlich“ geworden, dass überzogenes staatliches Eingreifen sehr leicht zu mehr Schaden als Nutzen führe.
„Die unprofessionelle Debatte über die Impfpflicht, die soziale Ausgrenzung ungeimpfter Mitbürger, eine fehlende klare Linie bei fast allen Empfehlungen und der Einschätzung von Risiken haben das Vertrauen in den Staat und die wissenschaftlichen Fachgesellschaften erkennbar belastet.“
„Die Pandemie als große Bedrohung mit schweren Krankheitsbildern und Todesfällen liegt hinter uns“, bekräftigt der Chefarzt des Lungen- und Thoraxzentrums Moers im Interview mit der „Welt“. „Wir haben es monatelang nicht mehr gesehen, und ich kenne keinen befreundeten oder bekannten Arzt in irgendeinem Krankenhaus von München bis Flensburg, der auf Nachfrage sagt, dass auf seiner Station ein Covid-19-Patient liegt.“
Auch dem Narrativ der angeblich überfüllten Intensivstationen tritt er entgegen: „Wenn Intensivmediziner sich nun melden und sagen, wir haben soundsoviele Covid-Patienten auf Intensivstation, dann sprechen sie von Patienten, die dort mit der Infektion liegen und nicht wegen ihr.“ Es gebe daher keine Belastung der Intensivstationen durch Covid-19-Patienten. Aus den Meldezahlen gehe immer noch nicht hervor, wie viele Patienten nur infiziert seien und bei wie vielen es sich um Coronakranke handele.
Fortsetzung folgt.