Lockdown-Folgen

Mehr Tote durch Lockdown-Folgen als durch Covid, Onkologe: Corona-Politik musste zur Katastrophe führen.

Von Boris Reitschuster

Glückliches Großbritannien: Selbst in altehrwürdigen Zeitungen sind Abrechnungen mit der Corona-Politik zu lesen, die derart schonungslos und kritisch sind, dass sie einem in Deutschland selbst im April 2023 noch den Vorwurf einbringen könnten, ein Verschwörungstheoretiker zu sein. Was der Onkologe und Professor Karol Sikora dieser Tage im „Telegraph“ veröffentlicht, ist eine vernichtende Generalanklage gegen den Corona-Kurs der britischen Regierung und Behörden.

Dass man den NHS, also den nationalen Gesundheitsservice während der Pandemie „in einen Covid-Service verwandelt hat“, musste unter allen Umständen in eine Katastrophe führen. Sikora spricht von einer „Krebs-Bombe“ durch den Lockdown und stellt die These auf, diese könne bald schlimmere Folgen haben als Covid selbst. Diese zentrale Aussage erläutert er dann mit einer Beschreibung der Katastrophe: In der Corona-Zeit seien massenhaft Krebserkrankungen von Patienten übersehen worden, weil man andere Prioritäten hatte. Einen Krebs im ersten Stadium zu behandeln – wie das damals bei vielen Erkrankten noch möglich gewesen wäre, aber eben nicht getan wurde – sei „unendlich einfacher und verbraucht viel weniger Ressourcen als ein Tumor, der über seinen ursprünglichen Standort hinaus in das Stadium 3 oder 4 gewandert ist.“ Das gesamte Gesundheitssystem sei „nun mit fortgeschritteneren Erkrankungen – nicht nur mit Krebs – überlastet, die im Rahmen der Pandemie übersehen wurden, was zu weiteren Verzögerungen und noch mehr Leid führt.“ Die Folge seien noch mehr Druck und noch längere Wartezeiten für die Menschen, so Sikora.

Wartezeiten von Monaten und sogar Jahren auf Diagnose und Behandlung wären selbst in einem Land der Dritten Welt schwer vorstellbar gewesen, als ich noch Direktor für Krebserkrankungen bei der Weltgesundheitsorganisation war“, schreibt der Professor: „Viele gefährdete Patienten werden von einem System im Stich gelassen, das genau die Menschen im Stich lässt, die es eigentlich schützen sollte.“

Politiker und Beamte würden sich hartnäckig weigern, den Ernst der Lage anzuerkennen: „Bedeutungsloser Wortsalat, kreiert von hochbezahlten PR-Managern, wird auf Kosten der Steuerzahler verbreitet, nur um den Ruf anstatt die Patienten zu schützen.“ Die Politiker könnten nicht sagen, dass sie nicht gewarnt wurden, so Sikora: „Es ist alles ein völlig vorhersehbares Ergebnis einer Pandemie-Politik, die von Meinungsumfragen und inkompetenter Modellierung geleitet wurde.“

„Die große unausgesprochene Wahrheit in der britischen Politik“, „das fast zwei Jahre dauernde Abriegelungsexperiment“ – also die Lockdowns – war der größte politische Fehler, den er in seinem Leben erlebt habe, so Sikora: „Die fragwürdigen Vorteile, die sich aus dem ‚Schutz‘ der älteren Menschen ergeben, wurden durch den unermesslichen Schaden für die jüngeren Generationen sicherlich aufgewogen. Tatsächlich könnte die explosionsartige Zunahme schwerer Krebserkrankungen langfristig schwerwiegendere Folgen haben als das Virus selbst.“

Allein schon die Unterbrechung der Krebsvorsorge bei jungen, ansonsten gesunden Menschen sei ein Skandal gewesen, so Sikora: „Ich habe über 40 Jahre im NHS gearbeitet, hauptsächlich im Bereich Krebs. Ich kann ehrlich sagen, die Situation ist so deprimierend wie nie zuvor. In der Diagnostik, in der Behandlung, sogar in der Forschung.“

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