Baul-Ehepaar
Nichts ist geschehn und nichts wird geschehn.
Was da ist, ist da.
Ich wurde ein König in meinem Traum,
und mein Handeln beherrschte die unversehrte Erde.
Ich saß auf einem Thron und regierte wie ein Löwe.
Lebte ein fröhliches Leben, die Welt war mir untertan.
Sobald ich in mein Bett stieg, war mir bewußt:
Ich war kein Löwe, eher ein Dummkopf, ein Dorftrottel.
Seit Jahrhunderten wandern in der indischen Provinz Bengalen und dem angrenzenden Bangladesch Baul-Mystiker durchs Land. Sie vereinen in ihren Liedern tantrische, sufische und hinduistische Traditionen. Das Wort Baul kommt aus dem Sanskrit, man könnte es sowohl mit entrückt wie mit verrückt übersetzen. Eine Erkenntnis ihrer Religiosität ist die Gewißheit, daß das Göttliche nicht im Jenseits zu finden ist, sondern in jedem Menschen selbst.