Der in Meditation entrückte Baul Satyananda, Foto: SINBI
Am jenseitigen Ufer des Ozeans zittert ein Tropfen der Flüssigkeit
als das Wahre von allem. Die Wurzel von allem ist gegründet in dir.
Erkunde diesen Grund, den Kern zu erreichen, erfahre den Geschmack
auf deiner Zunge, öffne die Tore des Fühlens für den Geliebten.
Nektar, der sich ergießt über den Lotos der Unmittelbarkeit. Wonne und Liebe sind behaust am gleichen Ort, wo Sorgen und Glück nicht sind.
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Seit Jahrhunderten wandern in der indischen Provinz Bengalen und dem angrenzenden Bangladesch Baul-Mystiker durchs Land. Sie vereinen in ihren Liedern tantrische, sufische und hinduistische Traditionen. Das Wort Baul kommt aus dem Sanskrit, man könnte es sowohl mit entrückt wie mit verrückt übersetzen. Eine Erkenntnis ihrer Religiosität ist die Gewißheit, daß das Göttliche nicht im Jenseits zu finden ist, sondern in jedem Menschen selbst.