Kleiner Nachtrag zu Laurence Sterne

Sein Tristram Shandy ist nicht nur ein verrückt auf- und anregendes Buch mit den Geschichten von Tristram, seinem spinnerten Vater Walter, dessen Bruder Onkel Toby (der bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ein textloses Lied vor sich hinträllert, nämlich seinen berühmten Lillabullero) und seiner Angebetenen, der Witwe Wadman, vom Arzt Dr. Slop, der half, Tristram auf die Welt zu bringen, und dessen Mutter, die in stiller Verzweiflung meistens nichts sagt. Sondern, wollt ich sagen, ein Buch übers Büchermachen – allerdings einer speziellen Art von Büchern.

Oft springen die Kapitel willkürlich hin und her, außerhalb der Reihenfolge, manche fehlen wie von Geisterhand geraubt.

Sterne klärt seine Leser, als der Deus ex Machina, auf: Es leidet keinen Zweifel, verehrtester Leser, – es fehlt hier ein ganzes Kapitel – und das Buch hat dadurch eine zehn Seiten große Lücke erhalten; – gleichwohl ist der Buchbinder weder ein Esel noch ein Spitzbube; – noch das Buch um ein Jota unvollkommener.

Manche Kapitel bestehen aus einem einzigen Satz oder einem halben Wort, das im folgenden Kapitel nur ergänzt wird.

Im 40. Kapitel schreibt Sterne:

Ich fange nun an recht hübsch in meine Arbeit hineinzukommen; und mit Hilfe von Pflanzenkost und etwas kühlenden Samentränklein werde ich, wie ich nicht zweifle, imstande sein, die Geschichte meines Onkels Toby und meine eigene in einer ziemlich geraden Linie fortzusetzen. Nun waren dies

die vier Linien, die ich in meinem 1., 2., 3. und 4. Bande einhielt. – Im 5. Bande hab ich mich sehr gut benommen, – die Linie, die ich in diesem beschreib, war genau folgende:

 

Und so geht es zur Ergötzung des Lesers (wenn er so gestrickt ist wie ich) weiter.

Im 12. Kapitel sind einige Seiten komplett geschwärzt, die sehn dann so aus:

Genug der Späße. Macht euch das Vergnügen, bevor es zu spät ist.

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