Foto: Friedel Kantaut
Er heißt René und wird gesteuert. Irgendwo neben der Mitte seines Körpers, der einer Mischung aus übergroßem Säugling und frischgewaschener Wasserleiche gleicht, muss der Steuermann seine Brücke haben. Sein Blickfeld ist eingeschränkt, die Steuerkonsole schlecht justiert. Die Bewegungen des Körpers gleichen dem Versuch mit einer Baggerschaufel in einem Buch zu blättern. Plötzliche Bewegungen am Rande seines Sichtfeldes führen zu akuten Systemstörungen und Panikquieken.
Der Steuermann heißt auch René, liebt Bücher und missbilligt die Bedürfnisse des Körpers. Am liebsten würde er ihn in eine viereckige Schachtel sperren und mit einer leicht zu beschaffenen grauen Proteinpaste ernähren. Er liebt die Anonymität der Regale. Fleisch im Supermarkt persönlich entgegenzunehmen, wäre eine zu intime Obszönität. Beziehungen, auch sexuelle, versucht er zu funktionalisieren.