Johann Jakob Spreng

Johann Jakob Spreng: Sein Historisch-etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache hat nun einen Verlag gefunden.

Endlich, möcht’  ich sagen. Spreng,  von Kollegen und Studenten als Sonderling verspottet, wurde am letzten Dezembertag 1699 in Basel geboren. Zeitlebens blieb er in dieser Stadt seßhaft, als protestantischer Theologe, Erzieher, Prediger, Professor honorarius für Deutsche Rhetorik und Poesie, dann für Schweizergeschichte und Griechisch. Nebenbei wurde er bekannt als Übersetzer, Dichter, Historiker. Sein ganzes Geld ging drauf für Bücher, Atlanten und Karten, die er als Rüstzeug brauchte. Sein Leben fristete er in Armut und Existenznöten. Und für sein Jahrtausendwerk , das größte Wörterbuch des 18. Jahrhunderts, fand sich kein Verlag.

Heinrich Löffler, der das Manuskript 2014 entdeckte, ist die jetzige Edition zu verdanken.

Ich habe J. J. Spreng schon einmal gewürdigt, und um das nochmals in Erinnerung zu bringen, geb ich den Text hier wieder:

Bevor ich auf J. J. Sprengs Wörterbuch zu sprechen komme, muß ich etwas zum Deutschen Wörterbuch der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sagen. Seit Jahren besitze und bewundre ich dieses Riesenwerk. Ich hatte es mir im stillen schon lange gewünscht, dachte aber nicht im Traum daran, es je zu besitzen. Bis meine Lebensgefährtin es mir schenkte, das heißt, nach und nach zu meinen Geburtstagen und anderen Festen anschleppte, immer jeweils 2 Bände. Das Werk hat ja nicht nur einen riesigen Umfang, in 33 Bänden stecken etwa 320 000 Stichwörter, es wiegt fast 2 Zentner.

An den Grimms bewunderte ich zudem ihr Eintreten für die allgemeine
Kleinschreibung. Als Schüler kabbelte ich mich mit meinen Deutschlehrern, weil ich meine Aufsätze klein schreiben wollte. Und was einige Großschreibungen im Duden angeht, so hab ich sie des öfteren in der futura99phoenix verspottet. Nicht sprachbewußte Germanisten pflegen unsere Sprache, sondern ignorante dummdreiste Politiker setzen Regeln fest, die unsre Sprache verhunzen.

1854 erschien der 1. Band von Grimms Wörterbuch. Aber schon 100 Jahre vorher begann Johann Jakob Spreng das Mammutwerk seines Deutschen Glossariums, also seines Deutschen Wörterbuchs, nämlich um 1750. Er arbeitete daran bis zu seinem Tod in Basel 1768. Er muß Tag und Nacht wie ein Besessener daran geschrieben haben, darin den Brüdern Grimm nicht unähnlich. aber im Gegensatz zu ihnen, die mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen hatten, stand über seinem Schaffen ein schwarzer Stern, ein Unglücksstern. Als Gelehrter, Professor, als Dichter hatte er zeitlebens eine starre Front der Ablehnung vor sich. Er ging niemals und bei niemandem auf faule Kompromisse ein. Hinzu kam seine Spottlust, die die Mächtigen in Politik und Gesellschaft gegen ihn aufbrachte. Das ist nicht nur heutigentags so, das war auch in früheren Zeiten tödlich. Tödlich im Sinne von übergangen, von kaltgestellt werden.


Einer der 20 Bände des Skripts von J. J. Sprengs Wörterbuch. Foto: RAZ/Moritz

So ist es nicht verwunderlich, wenn dieses großartige Werk im Keller der Basler Universitätsbibliothek seit 250 Jahren vor sich hinmoderte. Es umfaßt von A – Z nahezu 100 000 Einträge, mit Übersetzungen, Erläuterungen und Quellennachweisen, nebst
35 000 sorgfältig angelegten Zetteln, alles fertig zum Druck.

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert