Vor kurzem sagte Alexander Gauland über Boateng: Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben. (Gauland, der bis vor 2 Jahren 40 Jahre lang angesehnes Mitglied der CDU war, ist seit neuestem stellvertretender Parteichef der AfD. Und das ist das Ärgste, denn wär er immer noch bei den Schwarzen, wäre der Satz im Sand verlaufen.)
Durch Deutschland ging ein Aufschrei der Empörung, und herausfand man: 82% der Deutschen* wünschen sich Boateng zum Nachbarn. Hoppla, hab ich mir gedacht, wir hätten auch nichts gegen seine Nachbarschaft, denn wir haben einiges um die Ohren, was nachbarschaftlichen Lärm, nachbarschaftliche Verwüstung, nachbarschaftliche Verslammung angeht. So schlimm kann Boateng niemals sein wie die, die wir als Nachbarn ertragen müssen. Die Frage stellt sich nur: Wünschte sich Boateng uns zu Nachbarn? Da haben wir unsre Zweifel.
© Instagram.com/jeromeboateng: Der 26-jährige Fußball-Nationalspieler wurde zum stilvollsten Mann Deutschlands geführt.** Verlautbart vom Männermagazin GQ
**(Nochmals hoppla: Soll wohl heißen gekürt. Wir haben schon als Kinder sagen hören: Was man nicht im Kopf hat, muß man in den Beinen haben.)
Er würde mich, der ich unscheinbar und in Allerweltsklamotten herumlaufe, fragen: Was, du hast so eine miese kleine Rente und mußt immer noch was dazuverdienen um über die Runde zu kommen? In dieser schäbigen Wohnung? Und sowas hab ich als Nachbarn?
* Dazu noch eine kleine Denkaufgabe. Wenn soviel Deutsche sich Boateng zum Nachbarn wünschen und niemand leerausgehen will, müssen wir dann noch etwa 20 Millionen Boatengs einführen?