Bild: Marianne Mairhofer
Einen ganz besonderen Stellenwert hat das Amen in der katholischen Kirche. Es soll nichts in Frage gestellt oder hinterfragt werden. Das trifft auf fast alle Religionen und Religionsgemeinschaften zu. (Laut Duden: mittelhochdeutsch āmen < lateinisch amen < griechisch amḗn < hebräisch ámen = wahrlich; es geshehe!) Also könnte man sagen, auch aktives Mitglieder einer Religion zu sein, hat Vorteile für Regierungen. Auch da lernt man schon früh: So ist es richtig und nicht anders.
Hinnehmen und keine Widerrede geben. Amen.
Obwohl ich keine offene Kirche brauche, um gut leben zu können, war und bin ich sehr enttäuscht, dass diese Institution eine der ersten war, die ihre Räume geschlossen hat. Denn, wer wollte es bestreiten, oft ist ein leerer, stiller, schöner Kirchenraum Labsal für Seele und Körper, die sich darin von der Hetze des Alltags erholen dürfen.
Wieder einmal fühle ich mich darin bestätigt, zukünftig kein aktives Mitglied werden zu wollen. Zu predigen, man sei für die Menschen da und eine Anlaufstelle in der Not, aber nicht einmal ansatzweise dafür einzustehen, ist erbärmlich. Einfach nur: ja und amen.
Es geht nicht um den individuellen, differenzierten Umgang mit Menschen, noch in den Institutionen (übrigens die gleiche Misere in den Schulen). Ich meine, in den meisten Gemeinden schaut es doch so aus, dass selbst am Sonntag jeder Mensch, der an einer Messe teilnehmen möchte, eine eigene Bank in den Kirchen zur Verfügung haben könnte. Ich hätte es begrüßt, wenigstens ein paar Lösungsvorschläge zu hören, bevor man sich einfach verschließt vor den Menschen. Warum nicht im Beichtstuhl eine Plexiglastrennung zusätzlich, wenn das in allen Supermärkten möglich ist.
Wie gesagt, mir geht es nicht darum, mich für die Institution Kirche einzusetzen, weil ich sie ohnehin nicht brauche (und sie in der Art schon lange nicht für sinnvoll halte). Mir geht es darum, dass wir alle genauer darauf achten, was gepredigt wird (egal ob in der Kirche, Familie, Schule, Regierung) und was gelebt wird.
Und dass wir wegkommen von ja und amen, hin zur eigenen Meinung und zur Äußerung dieser!
Fortsetzung folgt.