Hühner im Paradies 2. Folge

Um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, war ich jede Woche zweieinhalb Tage in Basel, derweil die Hühner für sich allein blieben. Im Hühnerhaus eingebaut befand sich ein solarbetriebenes Stalltürchen mit Dämmerungsschalter, und innen hatte es einen großen Futterbehälter mit Körnern. Draußen fanden sie zusätzliches Futter von hunderten von Spinnen, Käfern und Würmern. Um den Durst zu stillen, hatten sie zwei mit Quellwasser gefüllte Teiche.

Wenn ich von Basel zurückkam, war mein erster Gang immer zu den Hühnern, um zum rechten zu sehen und die gelegten Eier einzusammeln. Sie bekamen auch meine Gemüseabfälle, am liebsten hatten sie die vom Spargel.

Am zweiten Tag, als ich zu den Hühnern ging, um die gelegten Eier einzusammeln, waren sie alle unter dem Hühnerhaus versteckt, außer einem, dem hatte ein Habicht die Innereien gefressen.

Mit einem schlechten Gewissen bin ich nach Basel gefahren. Als ich wieder zurückkam, oh welch ein Glück, es waren noch alle Hühner vorhanden. Doch am zweiten Tag wieder das gleiche Bild, ein Huhn war vom Habicht zerfetzt worden. So ging das auch in der darauf folgenden Woche. Wenn ich von Basel zurückkam, fand ich kein Huhn vom Habicht getötet, stets nur wenn ich in Les Grimels anwesend war.

Da wurde mir plötzlich klar, daß, wenn ich nicht da war, die Hühner sich unter dem Hühnerhaus versteckten, sobald der Habicht seine Runden flog. Aber wenn ich dort war, haben die Hühner vermutet, jetzt ist der Oberhahn hier und haben sich in Sicherheit gefühlt.


Grafik: Kurt Meier

Mit einem riesigen Fischernetz hab ich das ganze Hühnergehege abgedeckt. (Dazu brauchte ich ein 5 Meter breites Netz mit einer Länge von 150 Metern.)

Am späten Nachmittag, bevor ich den letzten Teil anbringen wollte, gönnte ich mir eine Pause. Als ich zurückkam, war der Habicht, der seine letzte Gelegenheit wahrgenommen hatte, noch im Gehege. Nachdem er sich an einem Huhn gütlich getan hatte, ist er nicht mehr hinausgekommen, die Öffnung war zu klein. Er brauchte viel mehr Platz zum Aufstieg. Mit meiner Hilfe konnte er dann doch noch aus der vorhandenen Öffnung entkommen.

Von nun an hatten die Hühner ihre Ruhe und legten die besten Eier, die ich je gegessen habe. Der Fuchs kam auch vorbei, aber das Graben war ihm zu mühsam, er gab es bald auf.

Fortsetzung folgt.

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