Heinrich von Kleist schreibt weiter in seinem Brief vom 16. August 1801:
Eine ganz rasende Sucht nach Vergnügungen verfolgt die Franzosen und treibt sie von einem Orte zum andern. Sie ziehen den ganzen Tag mit allen ihren Sinnen auf die Jagd, den Genuß zu fangen, und kehren nicht eher heim, als bis die Jagdtasche bis zum Ekel gefüllt ist. Selbst mit Schauspiele oder mit der Oper, die um 11 Uhr schließt, ist die Jagd noch nicht beendigt. Alles strömt nun nach öffentlichen Orten, der gemeinere Theil in das palais royal, und in die Caffeehäuser, wo entweder ein Concert von Blinden, oder ein Bauchredner oder irgendein andrer Harlekin auf die Kosten des Wirthes vergnügt, der vornehmere Theil nach Frascati oder dem pavillon d’Hannovre, zwei fürstlichen Hotels, welche seit der Emigration ihrer Besitzer das Eigenthum ihrer Köche geworden sind.
Da wird dann der letzte Tropfen aus dem Becher der Freude wollüstig geschlürft: eine prächtige Gruppe von Gemächern, die luxeriösesten Getränke, ein schöner Garten, eine Illumination und ein Feuerwerk – Denn nichts hat der Franzose lieber, als wenn man ihm die Augen verblendet.