Grüner Agitprop

Grüner Agitprop in der Tagesschau: Klima, Klima über alles –
Klimawandel löst Corona als Dauerbeschallungsthema ab.

Von Daniel Weinmann

Die zu starke Nähe zur Politik ist längst zur Krise des Journalismus geworden. Paradigmatisch dafür steht die „Tagesschau“ als Deutschlands wichtigste Nachrichten-sendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Während der Coronakrise gab es ausschließlich einseitige, regierungskonforme Berichte, die seit Jahresbeginn von der Klimakrise abgelöst wurden.

Eine Analyse der Universität Hamburg, die im Januar in der ARD-nahen Fachzeitschrift „Media Perspektiven“ erschienen ist, versucht das Gegenteil zu insinuieren. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sei die Dekade bis 2018 ein „verlorenes Jahrzehnt“ in Sachen Klimaberichterstattung gewesen, lautet die Polit-Propaganda.

Ein Team um den Kommunikationswissenschaftler Michael Brüggemann hat die Berichterstattung in der „Tagesschau“ von November 2007 bis Oktober 2022 sowie das Gesamtprogramm von ARD, ZDF und WDR von Juli 2021 bis September 2022 ausgewertet. Demnach entfielen in diesen Sendern in den Jahren 2021 und 2022 laut Studie „nur“ ein bis 2,4 Prozent der Sendezeit auf die Klimathematik.

Angesichts der Autorenliste verwundert dieses Ergebnis kaum. Dort findet sich neben Brüggemann auch Norman Schumann, der nicht nur in der radikalen Klimabewegung Extinction Rebellion in Nordrhein-Westfalen als Sprecher aktiv war, sondern auch Sprecher und Mitgründer von „Klima vor acht“ ist. Der gemeinnützige Verein verfolgt laut Wikipedia das Ziel, die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten „davon zu überzeugen, wissenschaftlich fundierte Klimaberichterstattung zu produzieren, die täglich zur besten Sendezeit ausgestrahlt wird und so viele Zuschauerinnen und Zuschauer wie möglich erreicht“.

In einer an diesem Sonntag veröffentlichten umfangreichen Datenanalyse widerlegt die „Neue Zürcher Zeitung“ die Mär von der kargen Klimaberichterstattung. Die Schweizer Traditionszeitung nahm knapp 3000 20-Uhr-Sendungen der „Tagesschau“ seit dem Jahr 2015 und 41.000 Berichte von „tagesschau.de“ seit 2007 unter die Lupe. „Betrachtet man die vergangenen fünf Jahre gemeinsam, kommt von den acht untersuchten Themen lediglich Corona häufiger in der Hauptsendung der „Tagesschau“ vor als das Klima“, resümiert der Autor. Seit Beginn dieses Jahres ist es demnach nur noch der Ukraine-Krieg, der häufiger zur Sprache kommt wird.

„Nicht das Klima ist also ein Randthema für die „Tagesschau“, sondern die Krise des Rentensystems, die Rekordinflation oder die Wohnungsnot“, lautet folgerichtig der Befund der „NZZ“-Analyse.

Auch rhetorisch hat die „Tagesschau“-Redaktion beim Thema Klima aufgerüstet. Laut „NZZ“ tauchte der Begriff „Klimakrise“ erstmals im 2019 auf – dem Jahr, als sich Fridays for Futures ostentativ in Szene setzte. Der Terminus wurde seither zunehmend salonfähig: Im Januar und April vergangenen Jahres sprachen die Nachrichtenverkünder in der 20-Uhr-„Tagesschau“ häufiger von der „Klimakrise“ als vom „Klimawandel“.

Laut Rundfunkstaatsvertrag hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk „bei Erfüllung seines Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit der Angebote und Programme zu berücksichtigen“. Die ARD lässt sich davon offensichtlich wenig beeindrucken und verfolgt stattdessen ihre ureigene politische Agenda.

Die übertriebene Betonung der „Klimakrise“ entspricht nämlich so gar nicht der wirklichen Situation im Lande – abzulesen an der jüngsten Umfrage des Marktforschungsunternehmens Ipsos. Danach gaben zwar 28 Prozent der befragten Deutschen das Klima als „größte Sorge“ an. Für 43 Prozent der Befragten sorgt aber die Inflation für die größten Ängste, gefolgt von Armut und sozialer Ungleichheit. Erst dann folgt das Klima, knapp vor der Migration.

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