Gewässer zu Tode saniert: Vor Jahren gab es Aufstände wegen verschmutzter Seen. Inzwischen sind sie so sauber, dass es in ihnen fast keine Fische mehr gibt.
Von Hubert Mooser
Wie viel Umwelt- und Naturschutz ist eigentlich noch vernünftig und angemessen?
Das ist eine berechtigte Frage.
Die Biodiversität – also die Artenvielfalt – ist für rot-grüne Kreise fast eine Religion. Das Problem ist bloß, dass die Grünen und ihre Klientel mit ihrem übertriebenen Engagement manchmal das Gegenteil bewirken.
Schauen wir uns dafür einmal den Gewässerschutz näher an: In den 1970er und 1980er Jahren war die zu hohe Phosphatbelastung unserer See ein grosses Thema. Der Mensch benutzt Phosphor im Dünger, um den Ertrag in der Landwirtschaft zu steigern. Früher hat man Phosphate auch in Waschmitteln eingesetzt.
Doch dann gab es einen Aufstand von Natur- und Umweltschützern wegen der Verschmutzung unserer Gewässer.
Es wurden Gesetze erlassen, die Landwirtschaft wegen Überdüngung an den Pranger gestellt und etliche neue Kläranlagen gebaut.
Heute gelten viele der großen Gewässer wie der Bodensee als sauber.
Tatsächlich sind sie so sauber, dass in diesem Gewässer auch viel weniger Fische leben, weil es jetzt an Nährstoffen fehlt. Das bekommen auch die Fischer zu spüren, deren Fangerträge massiv zurückgingen.
Das gleiche Problem hat auch der Brienzersee, der sauberste See der Schweiz. In ihm schwimmen fast keine Fische mehr.
Mit anderen Worten: Wir haben unsere Gewässer gewissermassen zu Tode saniert.
Aber Hauptsache, sie sind jetzt sauber.