Genderstern

Der neue Genderstern im deutschen Sprachkosmos: Spracherziehung im ARD-Kinderfernsehen.

Von Kai Rebmann

Es ist gerade eine Woche her, da legte ARD-Mann Jan Koch einen fulminanten Bauchklatscher hin, als er sich im Gendern versuchte. Vor laufender Kamera wollte der USA-Korrespondent dem zahlenden Publikum in den deutschen Wohnzimmern weismachen, dass beim American Football „Spielerinnen und Spieler“ auf dem Platz stünden. Die Ironie dabei: Mit derart irren Auswüchsen rauben die als Journalisten verkleideten Aktivisten auch den letzten Rest von Verständnis, der bei einer Minderheit der deutschen Bevölkerung für das Gendern vielleicht noch vorhanden sein mag – und merken es nicht einmal!

Aber getreu dem Motto „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ geht die ARD ihren einmal eingeschlagenen Weg der Spracherziehung unbeirrt weiter. Und die Macher der durch Zwangsgebühren finanzierten Anstalten wissen natürlich auch, wo sie dabei ansetzen müssen – bei den Jüngsten. So wie der WDR mit seinem Format „Wissen macht Ah!“, das dem Titel zufolge den Anspruch erhebt, eine „Wissenssendung“ zu sein. Als solche wäre es aber zwingend geboten, sich strikt an Fakten und Empfehlungen von Experten zu halten. Wenn es ums Gendern geht, wären das zum Beispiel die durch Umfragen belegte Mehrheitsmeinung der Bevölkerung oder die Vorgaben des Rechtschreibrats.

Während inzwischen selbst gestandene Grüne wie etwa Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann nichts vom Gendern in der Schule halten, pfeift die ARD auf Fakten oder so lästige Dinge wie die Verpflichtung zur Neutralität. Der Beitrag, in dem Kindern im Grundschulalter, der Hauptzielgruppe des WDR-Formats, die „geschlechtergerechtere Sprache“ beigebracht werden soll, beginnt mit einer Astronomin, die mit ihrem Teleskop den Nachthimmel absucht. Dabei entdeckt sie den „Genderstern“, eine neue Erscheinung im „Sprachkosmos“, wie diese erklärt.

Mit dem Genderstern könnten Männer, Frauen und – natürlich – „nicht-binäre Personen“ besser in den allgemeinen Sprachgebrauch einbezogen werden, wie es weiter heißt. Es folgen pauschale Verweise auf nicht näher belegte Studien, in denen Wissenschaftler herausgefunden haben sollen, dass sich Frauen bei der Nennung des generischen Maskulinums wie etwa „Astronomen“ nicht angesprochen fühlten. Mitgemeint sei in diesen Fällen also nicht unbedingt mitgedacht, bedauert der „Genderstern“. Das schlage sich bei Kindern laut Studien – wieder kommt die „Wissenssendung“ ohne Nennung irgendeiner Quelle aus – darin nieder, dass diese sich bestimmte, eher mit Männern assoziierte Berufe für sich selbst eher nicht vorstellen könnten.

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