Shiva und Pravati, die Ganesha in den Armen hält
Die daumenlangen Brocken sind noch dunkel und weich. Asha ist sicher, Mutter muss das Tier gesehen haben, so nah neben ihrer Hand. Doch sie sagt nicht: „Genauso klug und zäh sollst du werden“. Und sie befiehlt auch nicht, den Schmutz wegzufegen. Stattdessen presst sie die Hände auf die Brust, hustet und ringt nach Luft. Ihre Augen glänzen. Aber sie lächelt anders, wenn sie vor Ganapatis Bild* ein Butterlicht, Räucherstäbchen und Blüten opfert. Sie erklärt auch nicht: „Er räumt mit seinem beweglichen Rüssel alle Hindernisse aus dem Weg. Eine Ratte dient ihm als Reittier, sodass er in jeden Winkel gelangt und uns beschützt.“ Asha beseitigt unaufgefordert den Rattenkot neben Mutters Hand.
Der Korb mit dem Kopfriemen steht neben dem Eingang. Er müsste bereits auf Mutters Rücken hängen, um die hellgrünen Blätter von den Teebüschen zu pflücken. Mutters Stirn ist heiß. Sonst perlen von dort erst Schweißtropfen, wenn der Korb im Wettlauf mit der höher steigenden Sonne ihren Rücken niederdrückt. Nur die Feuchtigkeit ihres Saris passt zum Morgengrauen. In der Plantage fallen jetzt die Regentropfen der Nacht vom Gesträuch und durchnässen die Kleider der Pflückerinnen. Mutter zittert sogar noch heftiger als Asha in der feuchten Kühle der Büsche, wenn sie beim Pflücken mithilft.
Die Tochter legt einen alten, löchrigen Teesack auf ihre kranke Mutter, obwohl sie weiß, dass die Kälte von unten durch den Bretterboden kriecht. Die Ratte huscht an der Wand entlang und versteckt sich im Schatten des Korbs. Ob sie auf Ganapati* wartet? Das bunte Bildnis des Elefantengottes lächelt. Mutter versucht sich aufzusetzen. Sie hustet. Der Teesack färbt sich mit roten Spritzern. Plötzlich ist es still. Asha hört nur noch den eigenen Atem.
*Ganapati ist ein Attribut Ganeshas, der in Gestalt eines Elefanten dargestellt wird.