Foto: F. J. Morgenbesser 2015
Anläßlich des Weltfrauentags am 8. 3. 2017 sagte Friederike Mayröcker in einem Interview, das Astrid Nischkauer mit ihr führte: Ich bin ja an und für sich ein glücklicher Mensch, weil ich schreiben kann.
In einem Gespräch, das die SZ vor Jahren mit ihr führte, antwortete sie auf die Feststellung: Es ist schon so, daß Ihre Prosa große Konzentration erfordert. Sie erschließt sich nicht auf Anhieb, sabotiert die Erwartungen des Lesers.
Das ist mir gar nicht bewuszt, aber ich ahne, was Sie meinen. Und es ist ja nicht so, dasz ich nicht verstanden werden möchte. Es gibt sogar Momente, in denen ich darüber nachdenke, was wohl die Leser zu einem bestimmten Satz sagen werden. Trotzdem würde ich ihn nie deswegen ändern. Er kann nur so lauten wie er da steht. Mir geht es immer nur um die Sprache. Um ihre Funktionsweise, vor allem ihre Schönheit. Handlung, Botschaft, interessiert mich alles nicht.
Den letzten Satz kann futura99phoenix nicht für sich beanspruchen. Doch eins ist uns gewiß: Wenn uns Friederike Mayröckers 70 (oder 80jähriges?) pausenloses Schreiben fehlte, fehlte uns etwas sehr Wesentliches, Großartiges.
Siehe auch den Artikel Friederike Mayröcker vom 21. 12. 2014