Hinz und Kunz: Detail einer Tabakwerbung um 1900
Alle Welt, von Hinz bis Kunz*, hat eine Meinung. Und das ist gut so. Denn es wäre viel schlimmer, würden Hinz und Kunz nur schweigen. Soviel zum Populimus an dieser Stelle – später noch mehr. Jetzt erst mal zum Brexit: Das vereinigte Königreich hat sich mit seinem EU-Austritt einige unvorhersehbare Schwierigkeiten aufgehalst. Und viele halten den Brexit für eine irrationale Entscheidung.
Irland zum Beispiel zahlt ja schon länger mit dem Euro und überlegt sich nun den Exit vom Brexit. Dadurch würde Nordirland isoliert – mit einem Drahtzaun von 180 Kilometer Länge. Dieser Drahtzaun ginge aber auch direkt durch das Haus der O’Malligans, die in Strabane an der Grenze zwischen Irland und Nordirland leben. Die O’Malligans würden in Nordirland frühstücken und abends in Irland zu Bett gehen. Sie müssten nach dem Aufstehen ihre Pässe vorzeigen um frühstücken gehen zu können. Zur Sicherheit haben die O’Malligans ein paar Pfund Sterling in der Nachttischschublade liegen. Allein schon wegen der vielen Schmuggler, die demnächst wieder aktiv werden könnten.
Derweil verhandelt Schottland ohne England mit der EU, stationierte zur Sicherheit am liebsten seine schottischen Truppen auf und vor den Shetlandinseln. Die Norweger fühlen sich nun ihrerseits bedroht. Und alle hoffen nur noch auf den Klimawandel, der den ganzen Irrsinn endlich wegspült.
*Hinz und Kunz, als Kurzformen von Heinrich und Konrad, waren im
17. Jahrhundert sehr beliebte Vornamen. So beliebt, es kam schließlich zu einer Inflation dieser Namensnennungen bei den einfachen Leuten, so daß das bürgerliche
19. Jahrhundert etwas naserümpfend seither Hinz und Kunz sagt, wenn es alle Welt meint. Ähnlich bei Krethi und Plethi, wahrscheinlich aus dem Hebräischen für Kreter und Philister entstanden.
Wird fortgesetzt.