Von Stefan Millius
Europa amerikanisiert: Wer nicht gendert, kann im Gefängnis landen. Wenn er Glück hat, wird er nur arbeitslos.
In Irland sitzt ein Lehrer im Knast, weil er einen Schüler, einst männlich, heute transgender, nicht mit «they» ansprechen wollte. Früher wäre man auf der einst stockkatholischen Insel eher für eine solche Anrede hinter Gittern gelandet.
Auch Deutschland wird zur Gender-Kampfzone: Schon länger ist bekannt, dass es Professoren gibt, die Arbeiten schlechter benoten, wenn darin keine geschlechtsneutrale Sprache verwendet wird. Der jüngste Fall liegt umgekehrt: Wie die Welt berichtet, ist an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ein irrer Streit entbrannt.
Im Zentrum: ein Politikprofessor, der Gender-Sprache mit Abzug bestraft. Seine Begründung: Wenn ein Text sprachlich ideologisch geprägt sei, so genüge er den Ansprüchen einer Universität nicht. Denn Wissenschaft müsse die Dinge erforschen und dürfe nicht versuchen, sie zu verändern. Das aber sei die Absicht der geschlechtsneutralen Sprache.
Zunächst wurde der Professor dafür lediglich gemassregelt. Er dürfe die bewussten Studenten nicht bestrafen, hieß es, denn sie würden mit der «Geschlechter-sensiblen Sprache» nur dem «Aufruf und dem Leitbild der Universität folgen».
Später sollte der aufmüpfige Professor aus dem Lehramt entfernt werden, wehrte sich aber erfolgreich dagegen. Knurrend ließ ihn die Universitätsspitze im Amt, stellte ihm aber keine Ressourcen mehr zur Verfügung. Er musste sogar seine Vorlesungsräume selbst organisieren.
Zudem konnten Studenten Vorlesungen bei ihm nicht mehr als Pflichtmodul verbuchen. Was natürlich dazu führte, dass sie niemand mehr besuchte. Inzwischen liegt der Fall des Politikprofessors beim Landtag von Sachsen-Anhalt. Dass die Politik gegenüber der Gender-Front einknickt, ist nicht zu erwarten.
Aber beklagen darf sich der Professor nicht. Immerhin ist er im Moment noch in Freiheit.