Von Stefan Millius
EU-Faktenchecker widmen sich «russischer Propaganda» und warnen explizit vor der «Hahaganda». Der «Haha…» was?
Die Europäischen Auswärtigen Dienste, kurz EAD, sind der diplomatische Dienst der EU. Ihre Aufgabe: Europas internationalen Einfluß stärken. Unter anderem widmen sich die EAD «russischer Propaganda und Desinformations-Kampagnen». Dafür wurde 2015 eine eigene Task-Force ins Leben gerufen.
Fünf fiese Maschen von Russland hat die Truppe bereits enthüllt und warnt im Internet davor, ihnen auf den Leim zu gehen. So versuche Russland beispielsweise, mit dem Narrativ «Eliten gegen das Volk» einen Keil zwischen Regierungen und Bevölkerung zu treiben.
Ein weiteres Narrativ sei «Der drohende Kollaps»: Russische Propaganda wolle den Eindruck erwecken, die EU oder einzelne westliche Länder stünden vor dem Zusammenbruch. Den größten Unterhaltungswert hat aber ohne Zweifel das Narrativ «Die Hahaganda»: Das sei «eines der trügerischsten Instrumente der Desinformation», schreiben die EAD.
Was bitte ist «Hahaganda»? «Dieses Narrativ basiert auf der Verhöhnung von Institutionen und Politikerinnen und Politikern, indem man sich über die zugehörigen Themen oder Personen lustig macht beziehungsweise diese ins Lächerliche zieht.» Damit wolle Russland die Glaubwürdigkeit und den Ruf der Betroffenen untergraben.
Besonders perfid findet die Task-Force der EU, dass solche Versuche als «Satire oder Ironie» maskiert würden, damit man nicht gegen sie vorgehen könne. Die Preisfrage lautet: Wie unterscheidet man «Hahaganda» als russisches Propagandainstrument von ehrlich gemeintem Spott, wenn Politiker Unsinn erzählen – was durchaus vorkommen soll?
Und ist jeder Spruch auf Kosten einer Regierung oder Behörde «Hahaganda» im Auftrag von Russland? Oder gelegentlich einfach selbst verursacht?