Energiekrise

Fritz Vahrenholt hat das! Buch zur Energiekrise geschrieben: „Die große Energiekrise und wie wir sie bewältigen können“.

Und dies ist tatsächlich ein Buch, wo schon die Überschriften und Zwischenüberschriften den richtigen Weg zeigen und absoluten Klartext verbreiten.

Gleich in der Einführung wagt sich Vahrenholt an den verfemten Begriff der „großen Transformation“ ran. Die momentane Energiepolitik, nicht nur in Deutschland übrigens, ist „Auf dem Weg zum Öko-Staat“ und basiert, bzw. rechtfertigt sich (Zwischenüberschrift „Entmutigende Fehler“) mit völlig überzogenen CO2-Modellierungen, die das zuständige MPI in Hamburg so charakterisiert: „die Fehler sind entmutigend“.

Trotzdem bleibt Vahrenholt optimistisch und das finde ich gut: Die letzte Zwischenüberschrift der Einleitung lautet: „Wohlstand sichern“.

Mit diesem Frame kann man sich das Buch modular erschließen: Kapitel 1 („Die Zukunft von Gas, Öl und Kohle“) erzählt „von unrealistischem Wunschdenken und falschen Annahmen“. Kapitel 2 („Der Pyrrhus-Sieg über das Kohlendioxid“) detailliert die heillos überzogene Modellierung: „Die Welt wird in den nächsten Jahren nicht untergehen“.

Kann man sich bis dahin noch damit beruhigen, dass dieser Wahn auch außerhalb Deutschlands groß war, wird es ab Kapitel 3 wirklich schmerzhaft für den deutschen Michel: „Ohne Fracking hat Erdgas keine Zukunft“ und deshalb „Warum sich Fracking auch am Standort Deutschland lohnt“. Gerade dieses Kapitel beschreibt sehr schön, wie krass das Pendel in Deutschland auf die andere Seite geschlagen ist – natürlich muss Bergbau möglichst umwelt-, landschafts- und menschenschonend (Bergleute und Bevölkerung der Umgebung) betrieben werden, aber die Deutschen wussten auch mal, dass Bergbau in jeglicher Form auch die Quelle für Fortschritt und Wohlstand ist. Und das vom Verbieten noch kein Ofen warm geworden ist, geschweige denn eine arbeitsplatz- und wohlstandfördernde Wertschöpfung in Deutschland stattfindet.

Aber Vahrenholt treibt die Diskussion richtig und konsequent weiter: Kapitel 4 („Den Krieg gegen die Kohle beenden“) fragt ohne Ironie: „Wollen wir nur den deutschen Himmel retten“? Und auch hier sind die Zwischenüberschriften ein Genuß: „Wunschdenken in Gesetzesform“ oder „mit Halbwahrheiten durchmogeln“.

Kapitel 5 handelt von der Kernkraft: Selbstverständlich fordert Vahrenholt: „Atomkraft, ja bitte“. Was sich hinter „Haltlose Versprechen“ und „Kurzschlussreaktion“ und „Folgeschäden“ verbirgt, weiß jeder Deutsche, der sich mit der Geschichte und dem politischen Elend der aktuellen Zeit und der jüngeren Vergangenheit beschäftigt.

In Kapitel 6 geht es um das grün-neu-deutsche Lieblingskind, die sogenannten Erneuerbaren Energien. Zwischenüberschrift „Windparkwahnsinn“ mit dem tieftraurigen und tiefbitteren Bild aus dem real-existierenden Thüringen (Dorf Struth) auf S. 133 eine der vielen Tief-Höhepunkte des Buchs. In „Naturzerstörung durch Windkraft“ werden weitere bittere Wahrheiten detailliert.

Kapitel 7 enttarnt die Verheißungsgeschichten, bzw. Durchhalteparolen rund um Wasserstoff, eine an sich sinnvolle technologische Option, die aber das deutsche Chaos nicht rettet, wenn es nicht gleichzeitig zu einem radikalen Umsteuern kommt, welches Vahrenholt im Ausblick detailliert: „Das fossile Zeitalter ist noch nicht zuende“.

In dem Unterabschnitt „Wie wir unsere Industrie noch retten können“ ist Vahrenholts Hauptbotschaft etwas, was mal auch in Deutschland selbstverständlich war und z.B. in China Kern der Strategie ist: Eine robuste, leistungsfähige, resiliente und bezahlbare Energieversorgung ist immer ein Mix.

Technologieoffenheit ist keine Platitude, sondern das zentrale Element von Wettbewerb und Fortschritt. Genau, wie das Gegenstück, der deutsche Verbotswahn, der sichere Weg in den planvoll planlosen Wohlstandszusammenbruch wäre. Auf den letzten Seiten listet Vahrenholt dann Forderungen auf, die für die Zukunft des Industriestandorts Deutschland zentral sind. Aufhebung Atom-, Kohle- und Frackingverbot sind natürlich dabei, genau wie Einstellung der Subvention von Batteriautos und diverse Förderungen zur Nutzung und Verbreiterung der Technologieoptionen (diverse CO2-Technologien, Kern- und Fusionsforschung und Entwicklung, Speichertechnik, synthetische Kraftstoffe).

Eine politische Handreichung für eine Ingenieursnation für das Umsteuern. Und ich frage mich, wie so oft: Was hindert uns eigentlich?

Ich wiederhole gerne meine Empfehlung: Kaufen und nutzen Sie das Buch.

Und vor allem lassen Sie sich in Ihrem energiepolitischen Handeln auf allen Ebenen davon leiten!

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert