Ein Tritt in den Hintern

Den Film, den sich Max, ein Halbwüchsiger in kurzen Hosen, anschauen will, kenn ich schon, und ich will mich nicht ein zweitesmal langweilen. Ich fand ihn sehr durchschnittlich. Ich sage: Das vermag ich nicht, mir diesen Schmarrn nochmals anzusehn. Darauf bedeutet Max mir, das sei nicht so schlimm, er habe den Zweck des Filmbesuchs schon erreicht, nämlich ein Mädchen wiedergetroffen. An seiner Hand hält er ein ziemlich unansehnliches Geschöpf, brav und klein. Wir könnten in ein andres Kino gehn, schlägt er vor.

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Bild: Marianne Mairhofer

Hinter einer Scheibe sitzt ein älterer, mürrischer Mann, er verkauft die Karten. Vor sich hat er an kurzer Leine einen struppigen grauen Köter. Fletscht er die Zähne? Die Karten erwisch ich, ohne gebissen zu werden, aber das Wechselgeld kann ich mir nicht nehmen. Da kommt der Alte ums Eck herum und hält einen Turm Münzen in der Hand. Um mich zu kränken, läßt er sie kurz vor meinen Händen in den Dreck fallen. Ich bin wütend, beschließe jedoch, mich nicht nach dem Geld zu bücken, strafe Mann und Geld mit Verachtung und denke: Er wird sich selbst danach bücken, und dann kriegt er einen Tritt in den Arsch. Tatsächlich winkt er einen kleinen Jungen zu sich und schickt sich an, das Geld aufzuklauben.

Da bricht mein Traum ab. Es reut mich sehr, ihm, dem Alten, nicht einen ordentlichen Tritt in den Hintern verpaßt zu haben.

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Eine Antwort zu Ein Tritt in den Hintern

  1. Ursula Gressmann sagt:

    Gespannt wäre ich, was ein “Traumdeuter” zu deinem Traum sagte.
    LGv Uschi

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