Die Ruhe

Die Ruhe
ist schwarz, ihr Fell
glänzt von guter Pflege.
Die Ruhe strotzt in ihrem Wohlsein.
Sie hat es gut, kann auf der gesunden Haut liegen.
Sich räkeln im wohltemperierten Schatten, den
die Hektiker, die Schnellen, die Vorbeieilenden
hitzig werfen. Es sind so viele, dass die Ruhe
gar nicht aus dem Schatten herauskommt.
Der Schatten nur unterbrochen von
einem leichten Flirren, einem konstanten Flickerflacker,
von den Bewegungen der Eilenden hervorgerufen.

Corinna Reinke - Die Ruhe

Zeichnung: Rolf Hannes

Da liegt die Ruhe und lässt es (sich) gut sein.
Sie genießt ein wenig die laufenden Bilder
vor ihren halb geöffneten Augen.
Wie im Kino – und sie hat den Logenplatz!
Die Ruhe liegt ganz still da und ruht in sich selbst.
Sie sonnt sich sozusagen im Schatten,
den die Eilenden achtlos werfen.
Die Eilenden laufen der Sonne nach.
Die Ruhe bleibt im Schatten, wo sie groß und stark wird.
Eine kurze lange oder eine lange kurze Zeit liegt die Ruhe da,
eben so lange, bis ihre Zeit gekommen ist.
Dann erhebt sie sich, streckt und reckt sich
und geht ihrer Wege.

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Eine Antwort zu Die Ruhe

  1. Ursula Gressmann sagt:

    etwas
    bricht ein
    unmerklich
    reißt alles mit

    im alltäglichen der abgrund

    zu der Zeichnung zum Text sind mir diese Sätze eingefallen.
    LG Uschi

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