Wie die Öffentlichkeit eingeschüchtert und hinters Licht geführt wird
Kaum wurde im Oktober und November absehbar, dass in Kürze die ersten Corona-Impfstoffe zur Verfügung stehen würden, setzte im deutschen und internationalen Blätterwald ein mediales Trommelfeuer ein. Es soll Menschen, die den massiv propagierten Impfungen zögernd oder kritisch gegenüberstehen, einschüchtern und stigmatisieren. Zudem wurde binnen weniger Tage durch die ersten Meldungen im medialen Mainstream klar, wie die verbale Zusage von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Spahn, es werde keine Impfpflicht geben, umschifft werden soll: mittels eines Impfpasses oder eines vergleichbaren Dokuments, das nur jenen die alten Freiheiten zurückgeben wird, die eine Impfung nachweisen können. Die etablierten Medien versuchten und versuchen unterdessen mit einem enormen redaktionellen Aufwand, Zweifel an der „Sicherheit“ der kommenden Impfstoffe zu zerstreuen. In den meisten Fällen erfährt das Publikum jedoch erst in den hinteren Teilen der hierfür verfassten Berichte, oder irgendwo zwischen den Zeilen, dass gravierende Bedenken zu Zuverlässigkeit und Nebenwirkungen der Vakzine nicht nur berechtigt sind, sondern sich regelrecht aufdrängen.
Das mediale Trommelfeuer gegen Kritiker
Der Tagesspiegel beschrieb am 24. November hinter der Bezahlschranke „Das Netzwerk radikaler Impfgegner – und wie sie sich organisieren“. Bereits im Vorspann wurden die „radikalen“ Verdächtigen benannt: Zweifler, religiöse Fundamentalisten und ein Kennedy (Robert F. Kennedy Jr. war damit gemeint; die Redaktion) an der Spitze“. Damit wurde die mediale Kanonade aber nicht eröffnet, sie hatte zu diesem Zeitpunkt bereits flächendeckend eingesetzt. Im öffentlich-rechtlichen Zwangsrundfunk beschrieb am 22. November der RBB, wie protestierende Impfgegner durch Berlin „zogen“, dabei auf Töpfe schlugen und genervte „Anwohner protestierten“. Über den Demo-Pöbel wurde ein harsches Pauschal-Urteil gefällt: „Impfgegner sind meist nicht in der Lage, Risiken abzuwägen, das ist ihr Problem“. DIE WELT verriet ihren Lesern, „in welcher deutschen Region die meisten Impfgegner leben“. Die Hetzjagd auf Kritiker wurde quasi mit einer Landkarte versehen. Die Medical Tribune interviewte derweil den Psychologen Philipp Schmid. Er berät von Berufs wegen Ministerien und Behörden im Umgang mit Impfgegnern und offenbarte in diesem Gespräch Gemeinsamkeiten zwischen „Impfgegnern“ und „Pandemie-Leugnern“, sie hätten eine sehr ähnliche Rhetorik, darunter „typische Techniken des Wissenschaftsleugnens“. Das Magazin schickte in seiner Ausgabe vom 23.11. „Coronaskeptiker“ in die „Sprechstunde“, machte also Patienten und damit Kranke aus ihnen. Über dem Artikel wurde ein schrilles Bild platziert, das einen Ausschnitt aus einer Computer-Tastatur zeigt. Darauf stand „Fake News“ und „Facts“. Die mittelbayerische Zeitung beschrieb einen „Mediziner aus dem Landkreis Schwandorf“, der „verdächtige Atteste“ ausgestellt haben soll und gegen den die Staatsanwaltschaft ermittle. Ein potenzieller Krimineller, sollte das heißen. Die Berliner Zeitung forderte schon am 9. November, der Staat müsse „die Impfgegner übertönen“. Dass man in einer Demokratie mit Überzeugung arbeitet, anstatt Andersdenkende im Lärm der eigenen Überzeugtheit zu ertränken, davon war hier keine Rede. Der Standard im benachbarten Österreich sah sich für einen Bericht am 2. November die Online-Foren von Impfgegnern an und erkannte dort „Brutstätten“ des Antisemitismus.
Wie die Impfpflicht am Ende doch durchgesetzt wird
Im November hörten wir in parlamentarischen Debatten und Pressekonferenzen auch die Zusicherung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn, es werde keine Impfpflicht geben. Doch schon am 12. November deutete der Münchener Flughafen in einer Pressemeldung an, wohin die Reise geht. Dort hieß es: „Am Donnerstagvormittag ist in München der erste Lufthansa Flug, bei dem alle Passagiere zuvor negativ auf Covid-19 getestet wurden, nach Hamburg gestartet: LH2058, der München um 9.10 Uhr verließ, markiert den Beginn von Covid-19 Antigen-Schnelltests auf zwei täglichen Flügen zwischen den beiden Metropolen. Nach erfolgtem Test bekamen die Kunden innerhalb von kurzer Zeit ihr Testergebnis per Push-Nachricht und E-Mail. Alle Gäste des heutigen Flugs wurden negativ getestet und konnten ihren Weg nach Hamburg antreten. Auch auf dem zweiten täglichen Flug, LH2059 von Hamburg nach München, waren alle Testergebnisse negativ. In enger Zusammenarbeit mit dem Münchener und Hamburger Flughafen sowie mit den Biotech-Unternehmen Centogene und dem medizinischen Versorgungszentrum der Medicover Gruppe, MVZ Martinsried, bietet die Airline ihren Kunden die Möglichkeit, sich vor Abflug der beiden täglichen Flüge kostenlos auf Covid-19 testen zu lassen.“ Wenige Tage später lasen wir, dass die australische Airline Qantas die erste in der Branche ist, die Reisende nur noch mit einer Impf-Bescheinigung befördern will. Seitdem häufen sich in der internationalen Presse Hinweise, Beispiele und offene Ankündigungen, dass Regierungen, Behörden und die Dienstleister anderer Wirtschaftszweige wie die Qantas verfahren wollen. So plant das dänische Gesundheitsministerium einen Covid-Impfausweis.
Der britische Guardian berichtet, dass die IATA kurz davor sei, einen digitalen Impfausweis herauszugeben. Die BILD spekuliert über den „Normales-Leben-Pass für alle Geimpften“. Das Weltwirtschaftsforum propagiert eine App, die wie ein Gesundheitsausweis funktioniert. Kulturveranstalter und große Fußballvereine denken derweil darüber nach, ob sie die Fans künftig nur noch mit Impfpässen in die Stadien lassen. Und wer glaubt, dass dies alles nur aktuelle und ganz neue Pläne sind, der kann sich auf den Webseiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des Weltwirtschaftsforums und in medizinischen Fachzeitschriften wie dem LANCET versichern, dass es diese Gedankenspiele und Pläne schon viel länger gibt.
Risiken und Nebenwirkungen versteckt zwischen den Zeilen
Die tonangebenden Medien beschäftigen sich nun auffallend häufig mit der Zuverlässigkeit und Sicherheit der Impfstoffe. Dabei wird suggeriert, dass man objektiv die möglichen Risiken beleuchtet und ins Gesamtkalkül einbezieht. Doch in der überwiegenden Zahl der Fälle gibt schon die Schlagzeile „Entwarnung“. So verspricht uns der Kurier „Mehr Rettung als Risiko: Experten beruhigen Corona-Impfstoff-Skeptiker“. Der Tagesspiegel vertröstet seine Leser damit, dass Nebenwirkungsmeldungen schon kommen werden, „sobald der erste Covid-19-Impfstoff hunderttausenden von Menschen verabreicht wird“. Doch solche Meldungen ans Impfregister müssten „nichts heißen“. Hier wird implizit eingeräumt, dass diejenigen, die sich impfen lassen, zunächst einmal Versuchstiere sein werden. Immerhin wird in dem Artikel zugegeben, es seien „noch viele Fragen offen“, doch es wird auch versichert, es gebe „bislang keinen Anlass zur Sorge“
.Die Deutsche Welle berichtet in einem Artikel auf der Webseite über den Impfstoff des Pharmariesen AstraZeneca, der durch „eine katastrophale Kommunikation in Verruf geraten“ sei (und suggeriert damit gnadenlose Offenheit), bleibt aber dann im spekulativen Bereich: „Die gute Nachricht ist: Sehr viel spricht dafür, dass der von AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelte Impfstoff sehr wirksam, sehr sicher und sehr robust ist, weil er nicht so aufwendig gekühlt werden muss wie einige mRNA-Impfstoffe. Punkt.“
RP-Online fragte schon im Mai mit einer forschen Schlagzeile „Wie sicher ist ein Impfstoff, der jetzt mit großer Eile entwickelt wird?“ Beschrieben werden die drei klinischen Versuchsphasen der 140 Projekte, mit denen weltweit derzeit Impfstoffe entwickelt werden. Das Fazit am Ende des Artikels lautet dann: „Wir alle werden also nicht zu Versuchskaninchen. Impfstoffe gelten als die sichersten Arzneimittel.“
Nur Pressemeldungen, keine öffentlich einsehbaren Daten
Im Handelsblatt kam wenigstens der Internist Professor Curt Diehm, ärztlicher Direktor der Max-Grundig-Klinik, zu Wort. Schon in der Schlagzeile seiner Kolumne ist von einer „Impfstoff-Illusion“ die Rede und davon, dass Impfungen „kein Allheilmittel“ seien. Im Gegenteil, sie müssten – weil sie wahrscheinlich nicht alle Virenstämme erfassen – eventuell sogar wiederholt werden. Und dann folgt ein gravierendes Eingeständnis: „Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Zahl der Impfverweigerer auch im Fall von Corona durchaus erheblich sein wird, zumindest am Anfang, wenn unter den verkürzten Zulassungsverfahren doch der Eindruck nicht von der Hand zu weisen ist, dass wir alle auch ein Stück weit Versuchskaninchen sind.“
Der Südwestrundfunk räumt zu der Frage, wie sicher eine Notfallzulassung für einen Corona-Impfstoff ist, unter Verweis auf den US-Pharmakonzern Pfizer und seinen deutschen Partner Biontech wenigstens ein, dass sich die Öffentlichkeit bislang komplett auf Zusicherungen und Pressemitteilungen von Pharmafirmen verlässt und über keine unabhängig geprüften Daten verfügt: „Das Mittel des US-Unternehmens Pfizer und seines deutschen Partners Biontech soll auch ältere Menschen schützen, die das höchste Risiko haben, nach einer Covid-19-Erkrankung zu sterben, das teilten Pfizer und Biontech jetzt mit. Allerdings gibt es dazu nur Pressemitteilungen der Unternehmen und noch keine öffentlich einsehbaren Daten.“
Markus Gärtner studierte Politik und VWL in München als Stipendiat der Konrad Adenauer Stiftung. Ein Jahr lang arbeitete er für Dick Cheney im US-Kongress. Dann war er 30 Jahre Journalist, darunter Finanzreporter der ARD in Frankfurt und China-Korrespondent des Handelsblatts in Peking. Irgendwann während der Finanzkrise schluckte er die Rote Pille, stieg aus der Matrix aus und verließ den Medien-Mainstream. Seit Oktober 2018 ist er Chefredakteur von PI Politik Spezial.