Die Mitte der Nacht

Willi van Hengel - Die Mitte der Nacht

Zeichnung: Rolf Hannes

Es gäbe mal eine Wahrheit, dachtest du, die dich mit allem aufnimmt. Und du wolltest verstanden werden. Und hattest dazu noch ein so schönes Gesicht. Wie aufgedrehte Sprachschwierigkeit in deiner Nähe, in Atem gelegte Phantasie – „was rede ich hier, warum entkleidest du dich von selbst“ –, dann noch dein Mund, der sich viel zu oft öffnete und in die Nähe meines abgemessenen Blaus bewegte. Meine bisherige Erfahrung sollte dich nicht mit Kerzenlicht übergehn: es giebt immer ein Sammeln, ein Begehren und ein danach inständig auf sich Einreden, Eingehen, eine fast verletzliche Berührung. Auch wenn du denkst, alles ganz klar wahrzunehmen. Gestatte mir doch einfach, dass ich noch nicht in der Mitte der Nacht angekommen bin.

Wieso bemühst du dich, deine Leere zu verschaukeln? Schämst du dich etwa? Eine weltbewegende Laune ließe sich eh nur in Glück taumeln. Oder gräbst du immer noch alte Versprechungen aus?

Schlimm wird es, glaube ich, erst, wenn man sich nur noch ernst nimmt. Also kurz nach dem Aufwachen.

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