Alle könnten es wissen: die meisten der täglich zu uns strömenden Flüchtlinge kommen nicht, weil sie um ihr Leben fürchten, sie kommen, weil sie sich ein besseres Leben versprechen. Dieser Wunsch ist legitim. Viele rund um den Erdball wünschen sich tagtäglich ein besseres Leben. Nur: die Sprachakrobaten der Politik und die Bastler der organisierten und spontanen Hilfe schulen sich derzeit in jedwede Sprachregelung bis in die Medien hinein, die Politiker und Hilfsorganisationen von amtswegen.
Bild: Marianne Mairhofer
Wir wissen alle wie mit Sprache die Welt gelenkt werden kann. Erinnern wir uns einiger Beispiele. Ein Gefängnis heißt nach behördlicher Sprachregelung Justizvollzugsanstalt, ein Arbeitsamt Jobcenter, eine Volksschule Grundschule, eine Putzfrau Raumpflegerin. So wird Sprache verhunzt und Hirne werden manipuliert. Sprächen unsre Nachrichten von Menschen, die ein besseres Leben anstreben, daß sie summasummarum vor einem ärmeren Leben flüchten, wären sie ehrlicher, aber die Mildtätigkeitsapostel gerieten in Bedrängnis. Es schmeichelt dem Ego eines Helfers, wenn er jemandem Schutz vor Verfolgung gewährt, wenn er jemanden vorm Verhungern rettet, einem Obdachlosen eine Wohnung in Aussicht stellt.
Beobachten wir dieses Spiel. Viele Spieler sind bemüht um sympathische und werbewirksame Rollen. Die größte Rolle besetzt unsre Kanzlerin. In Europa war sie nicht zu überbieten, jetzt peilt sie die Rolle der Größten in der Welt an. Diese Hybris des Bescheidenen Größenwahns kann nur von der bitteren Wirklichkeit gestoppt werden. Darauf werden wir warten müssen.