Zeichnung: Rolf Hannes
G. stand am Sonntagmorgen auf, und da waren sie. Überall lagen sie herum, Geschenke über Geschenke, in der ganzen Wohnung verstreut. In der Küche fand G. einen bei der Kaffeekanne, einer war im Kühlschrank versteckt und einer in der Zuckerdose. Gleich fünf waren im Briefkasten und auch unter dem Bett lagen zwei. Drei, sehr ähnliche zwar, aber immerhin drei ordentliche Stücke fanden sich auf dem Holztisch. Auf dem Balkon waren auch noch welche hinter den Geranienblumen-töpfen. Hing da noch eines in den Ästen der Weide? Nicht alle waren raffiniert verpackt mit Maschen und ornamentalem Geschenkpapier, einige waren einfach da, als wären sie schon gebraucht oder zumindest bereits bemerkt worden, und wenn nur von G.’s Kater. Als G. dachte, dass er sie alle gefunden hätte, war da noch eins, das größte. Es blitzte im Spiegel auf, als G. sich auszog, um unter die Dusche zu gehen. Zuletzt waren noch ein paar kaum unmerkliche Überraschungen in ihren Schuhen und in G.’s Manteltaschen: winzige Miniaturen. Wunderschön waren sie, schön wie fliegende Wesen, wehend, wirbelnd, tanzend, manche dufteten und verführten G. sanft, die großen, die kleinen, die nackten, die noch verpackten. Dann waren sie weg. Sie waren flüchtig.