Nur eine direkte Demokratie kann vom totalitären Tun abhalten.
Der Schweizer Journalist Roger Köppel hat in seinem Beitrag in Weltwoche Daily vom 27. April 2021 brillant beschrieben, nur eine direkte Demokratie kann die herrschenden Repräsentanten von ihrem totalitären Tun abhalten. Da dieses Ergebnis so naheliegend ist und sich jedem förmlich aufdrängen müsste, ist nicht nachvollziehbar, warum die alternativen Medien und kritischen Autoren die Phase allgemeinen Wehklagens nicht hinter sich lassen und die Avantgarde der direkten Demokratie werden. Was hindert sie, Demokratie zu wagen und die Menschen endlich zu überzeugen, den Versuch davon zu machen? Dieses Ziel kann nicht durch eine Revolution erreicht werden, die nur dazu führt, dass neue Vorurteile ebenso wie die alten zum Leitband des gedankenlosen, großen Haufens dienen (Immanuel Kant: “Was ist Aufklärung“). Die Avantgarde eines Volkes – und das sind zu allen Zeiten die Alternativen, Anders- und Querdenkenden, die kompromisslosen Reformer – sollte unbeirrbar eine wahre Reform der Denkungsart zustande bringen, in dem Bestreben, das für die krassen gesellschaftspolitischen Fehlentwicklungen verantwortliche repräsentative System durch eine direkt-demokratische Staatsform zu ersetzen.
Dafür bedarf es Mut, Ausdauer und Leidenschaft; denn dieses Vorhaben ist nicht nur langwierig, sondern im Kern revolutionär, da es die seit Jahrhunderten propagierte repräsentative Heilslehre als Irrglauben entlarven und auf dem Abfallhaufen der Geschichte entsorgen will. Lasst uns nicht nur Betrachter und Chronist einer demokratischen Tragödie sein. Ziehen wir in den Kampf für direkte Demokratie und lassen das Tal des erbärmlichen Konformismus hinter uns. Beginnen wir mit der Aufklärung des deutschen Volkes über Volkssouveränität und befreien wir es von seinem fehlenden Mut, über sein Schicksal selbstbestimmt zu entscheiden.
Der Rechtsanwalt Friedemann Willemer wuchs in Hamburg auf. Im Jahr des Mauerfalls, 1989, als viele von Osten nach Westen zogen, zog Willemer in die Oberlausitz und war zunächst für die Treuhand tätig. Inzwischen betätigt er sich vor allem als Autor und hat sich mit dem Buch „Das Scheitern der repräsentativen Demokratie“ einen Namen gemacht. Unsere Demokratie hält er inzwischen für ein “Scheingebilde“, das mit Demokratie nichts mehr zu tun hat.